Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Autofahrer kaufen immer stärkere Wagen
Deutschlands Bevölkerung wird immer umweltbewusster, sagen viele Studien, doch bei der Motorisierung der Autos entscheidet sie sich trotzdem für Wagen mit immer höherer PS-Zahl. Das zeigt eine neue Studie des CAR Centers der Universität Duisburg-Essen. Danach hatte ein neu zugelassener Pkw im vergangenen Jahr im Durchschnitt 165 PS, sieben PS mehr als noch 2019 und 60 PS mehr als im Jahr 1998.
Drei Entwicklungen führen zur immer höheren Aufrüstung. Erstens wird die schnell steigende Zahl an Elektroautos und an PlugIn-Hybrid-Autos in der Regel mit noch mehr PS bestellt als Dieselund Benzin- Autos. „Die Käufer nutzen die üppigen Anschaffungsprämien, um sich einen besonders starken Wagen anzuschaffen“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR Centers, unserer Redaktion. Elektroautos und Plug-In-Hybride haben im Schnitt 190 PS, Diesel haben 171 PS im Durchschnitt, wohingegen reine Benzinautos nur 152 PS haben.
Zweitens führt der SUV-Boom zur Aufrüstung in der Garage. SUVs bringen im Schnitt 181 PS auf die Straße, wogegen Familien-Vans nur 162 PS starke Motoren im Durchschnitt haben. Als dritten Trend spielen Firmenwagen eine große Rolle bei der
Aufrüstung der Motoren. Sie haben mit 177 PS durchschnittlich neun PS mehr als noch vor drei Jahren. Ein Grund ist, dass von Unternehmen häufig sehr leistungsstarke Plug-In-Hybride bestellt werden, deren Umweltfreundlichkeit zwar sehr umstritten ist, doch die Nutzer müssen wegen des eingebauten Elektromotors viel weniger Steuern für die private Nutzung zahlen als früher. „Das ist ein weiteres Motiv für die großzügigen Bestellungen“, sagt Dudenhöffer.
Laut einer ADAC-Studie sind die Plug-In-Wagen eigentlich nur umweltfreundlich, wenn sie viel auf kurzen Strecken gefahren werden und so den Elektromodus viel nutzen. Auf langen Routen müssen sie aber den klassischen Motor nutzen. Dabei schlucken sie oft besonders viel Sprit, weil sie so schwer sind.