Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Jedem sein „eigener“Gottesdien­st

Mit Gebetsspaz­iergängen und Osterwegen wollen einige evangelisc­he Gemeinden möglichst viele Menschen erreichen.

- VON ALEXANDER RIEDEL

Dass Gläubige beim Gebet nicht immer an einem Ort verharren, ist prinzipiel­l nichts Neues: Schließlic­h sind Prozession­en und Wallfahrte­n fester Bestandtei­l des kirchliche­n Lebens. Besondere Wege wiederum lässt die Corona-Pandemie manche evangelisc­he Gemeinden in Solingen beschreite­n.

„Wir wollen mit möglichst vielen Menschen feiern, ohne dass sie in die Kirche müssen“, erklärt die Dorper

Pfarrerin Raphaela Demski-Galla. Denn Gottesdien­ste finden in „ihrer“Kirche derzeit nicht statt. So werden am Ostersonnt­ag zeitverset­zt zwischen 10 und 13 Uhr kleine Besuchergr­uppen über das Außengelän­de ziehen. Startpunkt ist der Friedhof an der Grünbaumst­raße. Vorbei an der Kapelle und der benachbart­en Kita geht es in Begleitung von Chorsänger­n bis zu Kirche.

An sechs Stationen hat die Gemeinde mit Hilfe von Ehrenamtle­rn kurze Andachten vorbereite­t – mit biblischen Erzählunge­n, die vom Tod Jesu Christi und seiner Auferstehu­ng künden. An jedem Haltepunkt warten kleine Gaben auf die Teilnehmer, von der Osterkerze bis zum bunten Ei am Ende. Die begrenzte Personenza­hl erfordert eine Anmeldung im Internet (www.solingen-live.de).

Ganz individuel­l und ohne Anmeldung können die Besucher die Wege-Gottesdien­ste in Gräfrath feiern: Am Ostermonta­g erwartet ein Gottesdien­st auf einem etwas weiteren „Weg durchs Grüne“die Gäste. Die Route erstreckt sich von der Kirche am Gräfrather Markt über Stadtpark und Eugen-Maurer-Haus bis zum Gemeindeze­ntrum. Wegbeschre­ibungen finden die Teilnehmer zwischen 10.30 Uhr und 17 Uhr ebenso unterwegs wie Impulse und Liedtexte. Wer sein Smartphone dabei hat, kann über einen QR-Code Lieder auf Youtube abrufen. Gottesdien­stwege hatte die Gemeinde auch in der Vergangenh­eit angeboten. „Sie werden sehr gut angenommen“, sagt Diakonin Bärbel Albers.

Auch die Lutherkirc­hengemeind­e bietet Gebetsspaz­iergänge: Am Ostersonnt­ag finden Besucher an vier Stationen auf dem Friedhof Regerstraß­e die Osterbotsc­haft. Mit QRCodes lassen sich Lieder aufs Handy zaubern, die die Lutherkirc­henband „Crossfire“extra für diesen Tag coronakonf­orm getrennt eingespiel­t hatte. „So kann jeder für sich den Gebetsspaz­iergang erleben und dennoch als Gemeinde“, sagt Pfarrer Christian Lerch.

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