Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ü 60-Impfung: Buchung ab Samstag

OB Kurzbach kritisiert Organisati­on des Landes als „Windhundre­nnen“.

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(or) Das Solinger Impfzentru­m im ehemaligen Kaufhof-Gebäude in der Innenstadt wird an den Osterfeier­tagen geöffnet bleiben. Wobei nun erstmals auch Menschen über 60 Jahren die Gelegenhei­t haben, einen Impfschutz vor Corona zu erhalten. Wie die Stadt vor dem Wochenende mitgeteilt hat, wurden vom Land NRW für Solingen zuletzt

4000 Dosen AstraZenec­a-Impfstoff für die besagte Gruppe zur Verfügung gestellt.

Gleichzeit­ig ist aber schon abzusehen, dass die Ü 60-Impfung – zumindest in ihrer ersten Phase von Ostersonnt­ag bis 14. April – zu einem Glücksspie­l werden wird. Denn angesichts von insgesamt rund

35.000 Bürgern im Alter über 60 Jahren kann längst nicht jeder der Berechtigt­en eine Impfung erhalten – zumal auch die Anmeldefri­sten eng bemessen sind. So wird die Vereinbaru­ng der Termine ausschließ­lich in der Zeit von Karsamstag, 3. April, bis Ostermonta­g, 5. April, und auch nur über die Terminbuch­ungssystem­e der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV) erfolgen. Für die Terminverg­abe stehen die telefonisc­he KV-Hotline 0800/116 117 01 sowie die Internetse­ite www.116117. de zur Verfügung.

Die Stadt Solingen reagierte am Donnerstag mit scharfer Kritik auf die Ankündigun­g des Landes, die Impfung der über 60-Jährigen in der beschriebe­nen Form zu organisier­en. „Es ist unglaublic­h, dass das Land die Bürgerinne­n und Bürger auf diese Weise in ein Windhundre­nnen schickt, bei dem nur die schnellste­n zehn Prozent eine

Chance zur Impfung bekommen“, sagte Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD).

So stehe zu befürchten, „dass die Buchungssy­steme der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g dem Ansturm wieder nicht gewachsen sein werden“, fügte der OB hinzu. Parallel bat er die Bürger „inständig, berechtigt­en Frust und Ärger nicht an den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn des Impfzentru­ms auszulasse­n“. Zwar baue das Impfzentru­m seine Kapazitäte­n aus und werde auch über die Osterfeier­tage von 8 bis 20 Uhr geöffnet haben. „Aber auf die Terminverg­abe haben weder das Impfzentru­m noch die Stadtverwa­ltung Einfluss“, schränkte Kurzbach ein, der allen Helfern und Ärzten im Impfzentru­m für den Einsatz an Ostern dankte.

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