Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schule sammelt Eier aus aller Welt
Die Bibliothek des Lise-Meitner-Gymnasiums hat ein eigenes kleines Eier-Museum. Die Sammlung ist geschichtsträchtig. Und vielfältig. Denn Mutter Natur ist bei der Gestaltung von Eiern kreativer, als man denkt.
Sind zwei Dinge oder Lebewesen einander sehr ähnlich, sagt der Volksmund: „Die gleichen sich wie ein Ei dem anderen“. Wer jedoch einmal die Eiersammlung des Leverkusener Lise-Meitner-Gymnasiums gesehen hat, findet diese Wendung gar nicht mehr so treffend.
„Das sind schon echte Superlative, die viele Schüler begeistern
konnten“Heike-Susanne Schmidt
Pensionierte Schulbibliothekarin
Mehr als 1200 Exponate lagern in der Schulbibliothek dicht an dicht. Vom fingernagelgroßen Ei der Tannenmeise bis zum riesigen Straußenei ist alles zu finden, was die Vogelwelt sich ins Nest legt. Mutter Natur ist bei der Gestaltung äußerst kreativ. Jede Eierart ist anders. Es gibt hellblaue Exemplare, Eier die mit Tintenflecken überzogen zu sein scheinen, filigran gemusterte Varianten und noch vieles mehr.
Wer an den drei Vitrinen vorbeiläuft, macht ganz nebenbei eine kleine Weltreise. Eier aus Lappland, Südafrika, Russland und unzähligen anderen Ländern haben es bis nach Wiesdorf geschafft. Das Morastschneehuhn hat hier ebenso seinen Platz wie der Austernfischer. Akribisch aufgereiht liegen sie nebeneinander und können von den Schülern vor Ort nach Belieben begutachtet werden. Zum Schutz der gebrechlichen Ausstellungsstücke allerdings nur hinter einer Glasscheibe. Die Sammlung hat inzwischen ein beträchtliches Alter erreicht: Wie die handgeschriebenen Informationszettel verraten, sind einige Eier über 140 Jahre alt und haben sich dafür erstaunlich gut gehalten. Kalkschalen kriegen nun mal keine Falten. „Das sind schon echte Superlative, die viele Schüler begeistern konnten. So habe ich es zumindest immer erlebt“, berichtet Heike-Susanne Schmidt. Die inzwischen pensionierte Schulbibliothekarin kümmerte sich über zwei Jahrzehnte um die Sammlung und war auch ihre Entdeckerin.
Als das Carl-Duisberg-Gymnasium seine Tore schließen musste, wurde Schmidt vom damaligen
Schulleiter Gerhard Löw beauftragt, nach interessanten Erbstücken zu stöbern. „Das Lise-Meitner war quasi der Rechtsnachfolger vom Carl-Duisberg-Gymnasium“, erklärt Schmidt. Sie fand in der Nachbarschule viel mehr als nur Bücher: Neben der Eiersammlung gehörten unter anderem ausgestopfte Vögel, Bilder und Musikinstrumente zum
Bestand. Vieles davon schmückt heute die Bibliothek des Gymnasiums, wodurch sie, wie Schmidt treffend formuliert, einen „musealen Charakter bekommt“.
Auch Horst Thelen schätzt die gebotene Vielfalt in der Bibliothek. Mit Schmidt und Löw legte er mit seinen Ideen den Grundstein für die jetzige Bibliothek. „Als Vertrauenslehrer habe ich immer eng mit den Schülern zusammengearbeitet. Eine eigene Bibliothek war ihnen und mir ein großes Anliegen“, erzählt der 77-Jährige und lässt den Blick stolz durch die Regalreihen wandern. „Mit der Zeit ist hier ein Ort entstanden, an dem man nicht nur gut lernen, sondern auch Geschichte und Wissenschaft erleben kann.“