Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schule sammelt Eier aus aller Welt

Die Bibliothek des Lise-Meitner-Gymnasiums hat ein eigenes kleines Eier-Museum. Die Sammlung ist geschichts­trächtig. Und vielfältig. Denn Mutter Natur ist bei der Gestaltung von Eiern kreativer, als man denkt.

- VON CHRISTOPH WEGENER

Sind zwei Dinge oder Lebewesen einander sehr ähnlich, sagt der Volksmund: „Die gleichen sich wie ein Ei dem anderen“. Wer jedoch einmal die Eiersammlu­ng des Leverkusen­er Lise-Meitner-Gymnasiums gesehen hat, findet diese Wendung gar nicht mehr so treffend.

„Das sind schon echte Superlativ­e, die viele Schüler begeistern

konnten“Heike-Susanne Schmidt

Pensionier­te Schulbibli­othekarin

Mehr als 1200 Exponate lagern in der Schulbibli­othek dicht an dicht. Vom fingernage­lgroßen Ei der Tannenmeis­e bis zum riesigen Straußenei ist alles zu finden, was die Vogelwelt sich ins Nest legt. Mutter Natur ist bei der Gestaltung äußerst kreativ. Jede Eierart ist anders. Es gibt hellblaue Exemplare, Eier die mit Tintenflec­ken überzogen zu sein scheinen, filigran gemusterte Varianten und noch vieles mehr.

Wer an den drei Vitrinen vorbeiläuf­t, macht ganz nebenbei eine kleine Weltreise. Eier aus Lappland, Südafrika, Russland und unzähligen anderen Ländern haben es bis nach Wiesdorf geschafft. Das Morastschn­eehuhn hat hier ebenso seinen Platz wie der Austernfis­cher. Akribisch aufgereiht liegen sie nebeneinan­der und können von den Schülern vor Ort nach Belieben begutachte­t werden. Zum Schutz der gebrechlic­hen Ausstellun­gsstücke allerdings nur hinter einer Glasscheib­e. Die Sammlung hat inzwischen ein beträchtli­ches Alter erreicht: Wie die handgeschr­iebenen Informatio­nszettel verraten, sind einige Eier über 140 Jahre alt und haben sich dafür erstaunlic­h gut gehalten. Kalkschale­n kriegen nun mal keine Falten. „Das sind schon echte Superlativ­e, die viele Schüler begeistern konnten. So habe ich es zumindest immer erlebt“, berichtet Heike-Susanne Schmidt. Die inzwischen pensionier­te Schulbibli­othekarin kümmerte sich über zwei Jahrzehnte um die Sammlung und war auch ihre Entdeckeri­n.

Als das Carl-Duisberg-Gymnasium seine Tore schließen musste, wurde Schmidt vom damaligen

Schulleite­r Gerhard Löw beauftragt, nach interessan­ten Erbstücken zu stöbern. „Das Lise-Meitner war quasi der Rechtsnach­folger vom Carl-Duisberg-Gymnasium“, erklärt Schmidt. Sie fand in der Nachbarsch­ule viel mehr als nur Bücher: Neben der Eiersammlu­ng gehörten unter anderem ausgestopf­te Vögel, Bilder und Musikinstr­umente zum

Bestand. Vieles davon schmückt heute die Bibliothek des Gymnasiums, wodurch sie, wie Schmidt treffend formuliert, einen „musealen Charakter bekommt“.

Auch Horst Thelen schätzt die gebotene Vielfalt in der Bibliothek. Mit Schmidt und Löw legte er mit seinen Ideen den Grundstein für die jetzige Bibliothek. „Als Vertrauens­lehrer habe ich immer eng mit den Schülern zusammenge­arbeitet. Eine eigene Bibliothek war ihnen und mir ein großes Anliegen“, erzählt der 77-Jährige und lässt den Blick stolz durch die Regalreihe­n wandern. „Mit der Zeit ist hier ein Ort entstanden, an dem man nicht nur gut lernen, sondern auch Geschichte und Wissenscha­ft erleben kann.“

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FOTOS: UWE MISERIUS Horst Thelen war als Vertrauens­lehrer am Aufbau der Schulbibli­othek beteiligt. Die beherbergt auch die Eiersammlu­ng.
 ??  ?? Die Eier des Austernfis­chers scheinen mit Tintenflec­ken gemustert zu sein.
Die Eier des Austernfis­chers scheinen mit Tintenflec­ken gemustert zu sein.
 ??  ?? Das Gelege des Kanadakran­ichs hat eine weite Reise hinter sich.
Das Gelege des Kanadakran­ichs hat eine weite Reise hinter sich.
 ??  ?? Anfangs sind Eier des Nachtreihe­rs grün. Sie bleichen jedoch aus.
Anfangs sind Eier des Nachtreihe­rs grün. Sie bleichen jedoch aus.
 ??  ?? Gefieder und Eier des Morastschn­eehuhns sind zur Tarnung gefleckt.
Gefieder und Eier des Morastschn­eehuhns sind zur Tarnung gefleckt.

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