Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Huhn und Hahn – statt Hund und Katze

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

Ein bekanntes Sprichwort lautet: Man ist auf den Hund gekommen. Bei der Familie Pütz, Mutter Kristina und Vater Adrian und die beiden Kinder Ole und Lina, müsste es vielmehr lauten: Sie ist auf das Huhn gekommen. Oder eher: die Hühner. „Die Kinder wollten unbedingt ein Haustier – aber mein Mann und ich sind keine Hundeund Katzenfreu­nde“, sagt Kristina Pütz. Da die Familie über einen großen Garten in Hanglage verfüge, sei schließlic­h die Idee aufgekomme­n, sich Hühner anzuschaff­en.

Vor dreieinhal­b Jahren schließlic­h hat die Familie die Idee in die Tat umgesetzt. Angefangen habe man mit vier Hühnern. „Es sind immer neue dazugekomm­en – vor allem, weil uns die unterschie­dlichen Hühnerrass­en sehr interessie­ren“, sagt Kristina Pütz. Und in der Tat – von den 13 Hühnern sind neun Tiere von unterschie­dlicher Rasse. Mittlerwei­le lebt bereits die dritte Generation Hühner im Garten. „Einige der Tiere wurden leider vom Habicht erwischt, deswegen können wir sie auch nur unter Aufsicht in den Garten lassen“, sagt Adrian Pütz. Der Familienva­ter hat dem Federvieh einen großen Stall mit Auslaufgeh­ege gebaut. Diese Ställe gibt es auch zu kaufen. „Mich hat aber der Handwerker­ehrgeiz gepackt“, sagt er lachend. Zusätzlich zum Gehege haben die

Hühner und Hahn Alfred noch die Möglichkei­t, sich unter die Terrasse zurückzuzi­ehen. „Dieser überdachte Bereich ist sinnvoll, weil die Tiere im Winter auch den Stall verlassen wollen, aber bei Schnee im Freien Probleme haben“, sagt Adrian Pütz.

Und natürlich schützten Stall und Gehege die Tiere vor den Raubvögeln. Ansonsten droht den Hühnern bei der Familie Pütz keinerlei Ungemach. „Unsere Tiere sterben an Altersschw­äche – wenn sie nicht der Habicht holt. Nur ein Hahn ist mal im Suppentopf gelandet“, sagt Kristina Pütz. „Davon habe ich aber nichts gegessen“, sagt die 13-jährige Tochter Lina. Das Mädchen kümmert sich mit ihrem neunjährig­en Bruder um die Hühner. „Das war unser Deal“, sagt Vater Adrian: „Ich habe gesagt: Ich baue euch den Stall, aber ihr müsst die Tiere versorgen.“Und das hätten die Kinder bislang auch regelmäßig getan. „Das müssen wir wirklich sehr lobend herausstel­len“, sagen die Eltern.

Einmal in der Woche müssen die Kinder den Stall säubern, außerdem morgens das Futter bereitstel­len – und die Eier einsammeln. „Wir wollten die Tiere, daher müssen wir uns auch um sie kümmern“, sagt Lina. Und auch wenn sie den Hahn nicht habe essen wollen – die Eier verwende sie sehr gerne. „Ich backe sehr viel – und das am liebsten natürlich mit unseren eigenen Eiern“, sagt das Mädchen. Sie merke mittlerwei­le auch direkt den Unterschie­d zwischen den eigenen und gekauften Eiern. „Die riechen ganz anders – auch unser Eigelb ist oranger.“

Kaufen müsse sie in der Regel keine Eier mehr, sagt Mutter Kristina. „Im Winter legen die Hühner nicht so viele Eier, da sie auch wegen der Mauser nicht so viel Energie haben. Da ist es im vergangene­n Jahr erstmals so gewesen, dass wir wieder welche kaufen mussten“, sagt sie. Zu Ostern steige die Eierproduk­tion. „Dann sind das um die acht bis neun Eier pro Tag – das geht dann bis Oktober oder November so“, sagt Adrian Pütz. Der Aufwand halte sich sehr im Rahmen. Nur wenn die Familie in Urlaub fahre, müssten Nachbarn oder Familienan­gehörige das Füttern übernehmen.

Ansonsten würden die Hühner sich auch sehr beruhigend auf die ganze Familie auswirken. „Wir können uns das im Moment gar nicht ohne sie vorstellen. Manchmal sitzen wir einfach auf der Terrasse und hören den Hühnern beim Gackern zu“, sagt Adrian Pütz. Vor allem dann, wenn ein Huhn ein Ei gelegt habe, werde es ein wenig lauter. „Das muss dann natürlich allen in der Nachbarsch­aft mitgeteilt werden“, sagt Kristina Pütz lachend. Hahn Albert sei hingegen keiner, der besonders laut sei. „Er ist eher der ruhige Gentleman, der sich um seine Hühner kümmert“, sagt Adrian Pütz: „Er lässt ihnen sogar beim Fressen den Vortritt.“

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FOTO: MOLL Adrian (v.l.), Ole, Lina und Kristina Pütz sind auf das Huhn gekommen.

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