Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Huhn und Hahn – statt Hund und Katze
Ein bekanntes Sprichwort lautet: Man ist auf den Hund gekommen. Bei der Familie Pütz, Mutter Kristina und Vater Adrian und die beiden Kinder Ole und Lina, müsste es vielmehr lauten: Sie ist auf das Huhn gekommen. Oder eher: die Hühner. „Die Kinder wollten unbedingt ein Haustier – aber mein Mann und ich sind keine Hundeund Katzenfreunde“, sagt Kristina Pütz. Da die Familie über einen großen Garten in Hanglage verfüge, sei schließlich die Idee aufgekommen, sich Hühner anzuschaffen.
Vor dreieinhalb Jahren schließlich hat die Familie die Idee in die Tat umgesetzt. Angefangen habe man mit vier Hühnern. „Es sind immer neue dazugekommen – vor allem, weil uns die unterschiedlichen Hühnerrassen sehr interessieren“, sagt Kristina Pütz. Und in der Tat – von den 13 Hühnern sind neun Tiere von unterschiedlicher Rasse. Mittlerweile lebt bereits die dritte Generation Hühner im Garten. „Einige der Tiere wurden leider vom Habicht erwischt, deswegen können wir sie auch nur unter Aufsicht in den Garten lassen“, sagt Adrian Pütz. Der Familienvater hat dem Federvieh einen großen Stall mit Auslaufgehege gebaut. Diese Ställe gibt es auch zu kaufen. „Mich hat aber der Handwerkerehrgeiz gepackt“, sagt er lachend. Zusätzlich zum Gehege haben die
Hühner und Hahn Alfred noch die Möglichkeit, sich unter die Terrasse zurückzuziehen. „Dieser überdachte Bereich ist sinnvoll, weil die Tiere im Winter auch den Stall verlassen wollen, aber bei Schnee im Freien Probleme haben“, sagt Adrian Pütz.
Und natürlich schützten Stall und Gehege die Tiere vor den Raubvögeln. Ansonsten droht den Hühnern bei der Familie Pütz keinerlei Ungemach. „Unsere Tiere sterben an Altersschwäche – wenn sie nicht der Habicht holt. Nur ein Hahn ist mal im Suppentopf gelandet“, sagt Kristina Pütz. „Davon habe ich aber nichts gegessen“, sagt die 13-jährige Tochter Lina. Das Mädchen kümmert sich mit ihrem neunjährigen Bruder um die Hühner. „Das war unser Deal“, sagt Vater Adrian: „Ich habe gesagt: Ich baue euch den Stall, aber ihr müsst die Tiere versorgen.“Und das hätten die Kinder bislang auch regelmäßig getan. „Das müssen wir wirklich sehr lobend herausstellen“, sagen die Eltern.
Einmal in der Woche müssen die Kinder den Stall säubern, außerdem morgens das Futter bereitstellen – und die Eier einsammeln. „Wir wollten die Tiere, daher müssen wir uns auch um sie kümmern“, sagt Lina. Und auch wenn sie den Hahn nicht habe essen wollen – die Eier verwende sie sehr gerne. „Ich backe sehr viel – und das am liebsten natürlich mit unseren eigenen Eiern“, sagt das Mädchen. Sie merke mittlerweile auch direkt den Unterschied zwischen den eigenen und gekauften Eiern. „Die riechen ganz anders – auch unser Eigelb ist oranger.“
Kaufen müsse sie in der Regel keine Eier mehr, sagt Mutter Kristina. „Im Winter legen die Hühner nicht so viele Eier, da sie auch wegen der Mauser nicht so viel Energie haben. Da ist es im vergangenen Jahr erstmals so gewesen, dass wir wieder welche kaufen mussten“, sagt sie. Zu Ostern steige die Eierproduktion. „Dann sind das um die acht bis neun Eier pro Tag – das geht dann bis Oktober oder November so“, sagt Adrian Pütz. Der Aufwand halte sich sehr im Rahmen. Nur wenn die Familie in Urlaub fahre, müssten Nachbarn oder Familienangehörige das Füttern übernehmen.
Ansonsten würden die Hühner sich auch sehr beruhigend auf die ganze Familie auswirken. „Wir können uns das im Moment gar nicht ohne sie vorstellen. Manchmal sitzen wir einfach auf der Terrasse und hören den Hühnern beim Gackern zu“, sagt Adrian Pütz. Vor allem dann, wenn ein Huhn ein Ei gelegt habe, werde es ein wenig lauter. „Das muss dann natürlich allen in der Nachbarschaft mitgeteilt werden“, sagt Kristina Pütz lachend. Hahn Albert sei hingegen keiner, der besonders laut sei. „Er ist eher der ruhige Gentleman, der sich um seine Hühner kümmert“, sagt Adrian Pütz: „Er lässt ihnen sogar beim Fressen den Vortritt.“