Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mehrheit der Unternehmen ist gegen eine Corona-Testpflicht
Das zeigt eine Blitzumfrage der Bergischen Industrie- und Handelskammer. In nicht einmal zwei Tagen gingen 644 Antworten ein.
(wey) Die Unternehmen im bergischen Städtedreieck sind mehrheitlich gegen eine Pflicht von regelmäßigen Corona-Tests am Arbeitsplatz. Das zeigt eine Blitzumfrage der Bergischen IHK. In nicht einmal zwei Tagen seien 644 Antworten eingegangen, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge bei der Vorstellung der Ergebnisse: „Wahnsinn, wie intensiv das Thema den Unternehmern auf den Nägeln brennt.“Dabei gaben
59 Prozent der Befragten an, dass sie eine solche Pflicht ablehnen. „Da hätte ich schon gedacht, dass noch mehr dagegen sind“, gibt Michael Wenge zu.
Noch eindeutiger sind die Antworten auf eine andere Frage: Sollte die Testpflicht kommen, wollen
87 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, dass der Staat die Kosten übernimmt. „Wie beim Bürgertest, der wird ja auch vom Staat bezahlt“, sagt Michael Wenge.
Auch bei einer möglichen Anerkennung der betrieblichen Tests für andere Gelegenheiten, wie Besuche im Einzelhandel oder in der Gastronomie, herrscht weitgehend Einigkeit unter den bergischen Unternehmern: 86 Prozent fordern eine solche Anerkennung. „Es kann ja nicht sein, dass in den Unternehmen getestet wird und der Mitarbeiter
dann noch ins Testzentrum laufen muss“, kommentiert Wenge das Ergebnis.
Dabei ist auch für die IHK klar: Tests sind grundsätzlich sinnvoll. „Dagegen wehrt sich ja auch niemand“, macht Thomas Grigutsch, Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers der IHK, deutlich. Allein die Vorschrift und die damit verbundene Bürokratie schrecke die Firmen ab. Das würden auch die zahlreichen Anfragen zum Thema zeigen, die die IHK inzwischen täglich erreichten, so Grigutsch: „Das ist inzwischen der Schwerpunkt an unserer Corona-Hotline.“
Noch allerdings sind Tests in Firmen nicht allzu verbreitet im Bergischen, wie die IHK-Umfrage ebenfalls ergab. Denn nur 29 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig am Arbeitsplatz zu testen. Eine Ursache dafür sei die schlechte Verfügbarkeit
der Tests, vermutet Thomas Grigutsch. Die Ergebnisse der bergischen Umfrage könnten übrigens direkte Auswirkungen auf die Bundespolitik haben. Unmittelbar nach Abschluss habe man sie zum Deutschen Industrie- und Handelskammertag übermittelt, berichtet Michael Wenge. Dort sei man mit der Bundesregierung im Austausch und nutze dafür nun auch die Zahlen aus dem Bergischen.