Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Eine reine Frage der Macht
Zu „Vatikan: Kirchliche Segnung Homosexueller nicht gestattet“(RP vom 16. März): Wir erleben hier ein weiteres Beispiel für die 2000-jährige Hochmütigkeit der Zentrale, über die Pläne Gottes nicht nur bestens informiert zu sein, sondern darüber mit Richtlinienkompetenz verfügen zu wollen. Jedoch vergessen: „… die Liebe ist die Größte unter ihnen!“(1 Kor 13). Das ist der wahre Plan! Wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass nach christlicher Lesart alles, aber auch wirklich alles von Gott geschaffen wurde, und dass Gott meinte, dass es gut war (Genesis, 1 Moses 1), wäre es mehr als vermessen anzunehmen, dass es Menschen, und sei es der Papst selber, gut anstünde, darüber zu befinden, dass Schwule oder Lesben weniger nach Gottes Plan geschaffen wurden, also so gering, dass ihnen die Benediktion eines Segens administrativ verwehrt werden dürfe oder gar müsse. Eine reine Machtfrage. Theologisch völlig verquer. Nun gibt es ja leider immer noch Zeitgenossen, die meinen, dass die kirchliche Administration das Recht oder gar die Pflicht habe, so zu entscheiden. Hat sie nicht. Für solche Zeitgenossen wird es höchste Zeit, sich zu emanzipieren, endlich mündig im Sinne der Aufklärung zu werden, dass sie eigenverantwortlich denken und handeln lernen. Ich habe mich von der administrierten Kirche schon lange wegen solch pervertierter Ansprüche verabschiedet. Ich bin bislang der römischen Kirche nicht als Verlust aufgefallen. Gut so.