Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
ADFC will Veloroute an Bahnstrecke
Wie können mehr Pendler zum Umstieg aufs Zweirad bewegt werden? Der Fahrrad-Club ist überzeugt, dass im Zuge von anderen Verkehrsprojekten Synergieeffekte genutzt werden können – etwa an der Bahnstrecke Solingen – Köln.
Wie können mehr Pendler zum Umstieg aufs Zweirad bewegt werden? Der Fahrrad-Club will Synergieeffekte nutzen.
Geht es nach dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) im Bergischen Land, werden Berufspendler in Richtung Köln und Düsseldorf in einigen Jahren nicht mehr fast ausschließlich auf Auto und Bahn angewiesen sein. Denn der ADFC will, dass bei Baumaßnahmen an Straße und Schiene fortan auch immer an Radfahrer gedacht wird.
So schwebt den Verantwortlichen der Radfahrer-Vereinigung vor, unter anderem den geplanten Ausbau der Bahnstrecke Solingen – Köln dazu zu nutzen, zusätzlich zu einem dritten Gleis einen Radschnellweg anzulegen. „Das hätte nämlich den Vorteil, dass zwischen den ebenfalls vorgesehenen Velorouten Wuppertal – Düsseldorf sowie Langenfeld – Solingen eine Art Querachse enstünde“, sagte der ADFC-Sprecher für Solingen und Wuppertal, Berhard Stoer, am Dienstag auf Anfrage.
Darüber hinaus nimmt der ADFC aber auch die Verbesserung des innerstädtischen Radverkehrs ins Visier. Unter anderen will sich der Fahrradfahrer-Club für eine direkte Verbindung von Ohligs in die Stadtmitte einsetzen. Diese Route könnte parallel zur Viehbachtalstraße verlaufen. Wobei sich ADFC-Sprecher Stoer zunächst einmal bemühte, allzu hochfliegende Erwartungen mancher Zweiradfahrer zu zerstreuen.
Der Grund: Ein Radweg im Bereich der Solinger Stadtautobahn ist alles andere als simpel zu realisieren. „So geht es beispielsweise ja nicht, einfach den Autos eine Fahrbahn wegzunehmen“, schränkte der Bernhard Stoer ein, der ferner darauf verwies, dass die Finanzierung eines solchen Projekts einen langen Atem erfordere.
Ein Problem, das bei allen Radwege-Vorhaben eine Rolle spielt. Weswegen der ADFC Wuppertal / Solingen darauf drängt, mögliche Synergien zu nutzen. Solche Chancen böten sich nämlich nach Einschätzung des Fahrrad-Clubs überall dort, wo ohnehin, wie etwa beim dritten Gleis an der Bahnstrecke Solingen – Köln, größere Verkehrsprojekte anstehen.
Dies war auch Thema bei einer Zusammenkunft des ADFC mit der Solinger Stadtspitze vor einigen Wochen. Dabei ging es unter anderem um Projekte in der Klingenstadt wie zum Beispiel im Bereich Mühlenstraße/Höhscheider Straße, an der Straße Schwarze Pfähle, an der Wuppertaler Straße und an der Neuenhofer Straße sowie um weitere Maßnahmen, mit denen der Zweiradverkehr attraktiver zu gestalten sein könnte.
Positiv bewertet wurde seitens des ADFC anschließend der Plan, ab nächstem Winter Radrouten wie die Korkenziehertrasse in den Räumdienst miteinzubeziehen. Weniger konkret ist bislang hingegen das Thema Radstation am Hauptbahnhof. „Da genügen nicht einfach Abstellplätze“, sagte ADFC-Sprecher Stoer, der sich vielmehr für eine Lösung mit Werkstatt aussprach. Bernhard Soer: „Vor allem die Pedelec-Fahrer wünschen sich eine sichere Abstellfläche und einen Service für ihre Räder“.
Insgesamt zog der ADFC Wuppertal/Solingen nach dem Treffen mit der Stadt ein zuversichtliches Fazit. Wichtig sei es jetzt, dass die Verkehrswende nicht nur in Sonntagsreden beschworen, sondern auch wirklich gewollt werde, betonte Bernhard Stoer am Dienstag. Und das müsse sich in Zukunft auch in der personellen Situation im Rathaus widerspiegeln, hieß es beim Zweirad-Club.