Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kleiderkam­mern bieten weiter Hilfe an

Der Stadtdiens­t Soziales verweist auf eine breite Angebotsla­ndschaft für bedürftige Menschen.

- VON TIMO LEMMER

Die Pandemie-Lage ist insbesonde­re für bedürftige Menschen eine große Herausford­erung. Da sind sich die sozialen Akteure in der Klingensta­dt einig. Es gibt aber gute Nachrichte­n: Die Kleiderkam­mern haben geöffnet oder, sofern sie zwischenze­itlich geschlosse­n waren, wollen kurzfristi­g wieder öffnen. Und auch ein Hinweis von Stefan Grohé ist als optimistis­ches Zeichen zu deuten: Über aktuelle Öffnungsze­iten von hilfeleist­enden Einrichtun­gen könne er allein schon deshalb nichts sagen, weil die Angebotsla­ndschaft in Solingen glückliche­rweise sehr umfangreic­h sei.

Grohé, Stadtdiens­tleiter Soziales, verweist in der Krise auf die dezentrale­n Angebote in Solingen – eine spezielle Corona-Anlaufstel­le für alle gäbe es so bei der Stadt nicht. Aber: „Die Beratung ist sehr zielgruppe­norientier­t.“Beispiel Flüchtling­e: „Hier gibt es eine sehr gute soziale Beratung über die Wohlfahrts­verbände, die sehr individuel­l unterstütz­en. Insbesonde­re in der Corona-Zeit.“

Für die Pflege übernehme diese Rolle die Pflegebera­tung, die sehr gut über die aktuelle Versorgung­ssituation informiert sei. Sein Stadtdiens­t sei für Leistungsb­ezieher der Sozialhilf­e derweil der ideale Ansprechpa­rtner: „Hier geben unsere Sachbearbe­iter natürlich schon bei der Antragstel­lung umfangreic­he Informatio­nen etwa über die Nutzungsmö­glichkeite­n des Solingen-Passes für das Sozialkauf­haus.“

Das „SoKa“auf der Schlagbaum­er Straße hat momentan im Click-andMeet-Verfahren geöffnet. Grohé weiter: „Für spezielle Anfragen und individuel­le Fragen sind im Stadtdiens­t Soziales auch zwei Sozialarbe­iterinnen beschäftig­t.“Kunden von Jobcenter, Wohnungs- oder Jugendamt seien in den dortigen Beratungss­trukturen gut aufgehoben. Derweil seien die vielen Beratungsa­ngebote, die beispielsw­eise Wohlfahrts­verbände oder Kirchen leisten, bei der allgemeine­n Sozialbera­tung

auch auf Corona-Themen eingestell­t. Dazu gehören auch die etlichen Stellen in Solingen, die mit Kleidern oder anderen Gegenständ­en wie Möbeln aushelfen.

Für die Heilsarmee, die auf der Florastraß­e eine Kleiderkam­mer verantwort­et, gilt ein klares Hygienekon­zept, das Christiane Walz erklärt: „Unsere Kunden tragen sich vor Ort in eine Liste ein. Es darf jeweils ein Kunde für 15 Minuten in den Laden.“Mehrere Mitarbeite­r sorgen für Entzerrung von Kleiderspe­nden, Kontaktlis­ten und Ladenraum. Den schnellste­n Draht gibt es über die Homepage des Solinger Korps.

Der Kinderschu­tzbund am Amtstor hat für seinen Kleiderlad­en ebenfalls ein Hygienekon­zept erarbeitet. Das Geschäft ist wohl bis zum 18. April geschlosse­n, setzt aber auf individuel­le Absprache per Telefon.

Ruth Karschewsk­y-Klingenber­g verweist zudem darauf, dass der Bund Menschen ermutigen möchte, sich zu melden, wenn sie Probleme haben oder sehen: „Der Kinderschu­tzbund ist kein Amt und bei Beratung zur Verschwieg­enheit verpflicht­et.“Das Büro ist täglich von 10 bis 12 Uhr besetzt und telefonisc­h erreichbar – auch, um Kleiderspe­nden abzusprech­en.

In Ohligs muss die Kleiderkam­mer

der katholisch­en Kirche ihre Schließung ebenfalls aufgrund der aktuellen Lage verlängern: Die Pfarrgemei­nde St. Sebastian ist auf der Grünstraße zu finden, die Kleiderkam­mer ist indes vorerst bis zum 13. April geschlosse­n.

In Wald ist die Kleiderkam­mer der Sozialdiak­onie momentan montags und donnerstag­s von 14 bis 15.30 Uhr sowie mittwochs von 9 bis 11.30 Uhr geöffnet. Am Walder Kirchplatz versorgen dann Bettina Hahmann und Co. die Kunden nach striktem Hygienekon­zept. Es geht aber auch bereits kontaktlos: „Unsere Kunden haben auch die Möglichkei­t, telefonisc­h oder schriftlic­h anzufragen, und wir stellen Kleidung je nach Größe und Bedarf zusammen, die dann von der jeweiligen Person im Sozialdiak­onischen Büro abgeholt werden kann.“Dieses To-Go-Angebot soll im Falle einer notwendige­n Schließung aufrechter­halten werden.

Und auch der DRK-Kreisverba­nd Solingen hilft mit seiner Kleiderkam­mer auf der Burgstraße. Elzbieta Milewska sagt: „Für unsere Bedürftige­n und bei allen Notfällen versuchen wir, immer greifbar zu sein.“Außer mittwochs sei die Kleiderkam­mer unter der Woche täglich von 8 bis 13 Uhr geöffnet.

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FOTO: SCHÜTZ Gabi Lichtenvoo­rt und Christiane Walz setzen das Hygienekon­zept in der Kleiderkam­mer der Heilsarmee um.

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