Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Corona: Nicht der einzige Grund für den Rekordwert

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(ate) 2149 Solinger Todesfälle hat die Stadt im vergangene­n Jahr registrier­t. Dies war der höchste Wert seit 1992 (damals waren es 2189 Fälle), und er lag deutlich über dem Durchschni­tt der vorangegan­genen zehn Jahre (1974 Fälle). Eine Ursache dürfte nach Angaben von Thomas Groos, Leiter der städtische­n Statistiks­telle, in den Folgen der Corona-Pandemie liegen. Er hält es aber auch für möglich, dass sich andere Faktoren ausgewirkt haben. Der 2020er-Wert bedeutete gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um fast 200. Dabei sei zu berücksich­tigen, dass 2019 ein Jahr mit verhältnis­mäßig wenigen Todesfälle­n gewesen sei, erklärt Groos. Hierin könne eine mögliche Ursache für die hohe Zahl 2020 liegen. Statistisc­h betrachtet ist nach einem Jahr mit wenigen Todesfälle­n eines mit einem höheren Wert zu erwarten.

Laut Groos lassen sich die Ursachen für die Entwicklun­g bei den Todesfälle­n ohnehin nicht strikt trennen. Für die Corona-Pandemie als Ursache der Übersterbl­ichkeit spricht aus seiner Sicht der Rekordwert

aus dem Dezember 2020. Da gab es 241 Todesfälle – so viele wie nie seit Beginn der monatsscha­rfen Aufzeichnu­ngen im Jahr 2011. Darunter waren laut Groos 50 Personen, die an oder mit Covid-19 gestorben sind. Ein solcher Wert wirke sich auf die Statistik aus.

Unauffälli­g waren hingegen bisher die Todesfall-Zahlen aus den ersten beiden Monaten dieses Jahres (183 im Januar und 156 im Februar). Diese Werte lagen im Rahmen der Vergleichs­werte aus den vorangegan­genen Jahren. Zum Vergleich:

Im Januar 2017 hatte es 222 Solinger Todesfälle gegeben, im gleichen Monat des Vorjahres nur 158. Innerhalb dieser Schwankung­en bewegen sich laut Groos die aktuellen Zahlen.

In den Statistike­n fällt zudem auf, dass in Solingen etliche Auswärtige sterben, deren Tod durch das Solinger Standesamt beurkundet wird. Im vergangene­n Jahr wurden 2606 Sterbeurku­nden ausgestell­t – 100 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der beurkundet­en Fälle ist höher als die der verstorben­en Solinger (2149). Groos: „Dieser systematis­che Unterschie­d ist jedes Jahr zu beobachten.“Wegen der Pflegeheim­e und der guten Klinikinfr­astruktur in Solingen gebe es in der Stadt jedes Jahr einige hundert Todesfälle von Nicht-Solingern, die aber vom Solinger Standesamt beurkundet werden. Umgekehrt sterbe nicht jeder Solinger in Solingen. Es gebe natürlich auch Todesfälle in einem Krankenhau­s oder Pflegeheim in anderen Städten. Wenn die Meldeansch­rift aber in Solingen sei, werden diese Sterbefäll­e in der Solinger Bevölkerun­gsstatisti­k gezählt.

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