Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Gespräch Ende April: Kleingärtn­ern droht das Aus

- VON ANDREAS TEWS

Über die Zukunft der Kleingarte­nanlage am Bussche-Kessel-Weg soll ein Gespräch zwischen Rathaus und der landeseige­nen Bahnfläche­n-Entwicklun­gsgesellsc­haft (BEG) Ende April mehr Klarheit bringen. Dieser Termin und andere Vorgänge heizen Gerüchte um einen bevorstehe­nden Verkauf des bahneigene­n Geländes an. In einem solchen Fall droht den Kleingärtn­ern das Aus ihrer Anlage.

Nicht geklärt ist, ob die Stadt ihr Vorkaufsre­cht für die 18.000 Quadratmet­er an der Bahnlinie zieht. BEG und Stadt wollen sich erst Ende April äußern.

Die 87 Kleingärte­n befinden sich auf einer Fläche, die die Deutsche Bahn (DB) für ihre Zwecke größtentei­ls nicht mehr benötigt. Darum hat sie die BEG mit dem Verkauf beauftragt. Für das Gelände gibt es seit 1975 einen Bebauungsp­lan, der Gewerbeflä­chen vorsieht. Ein Drittel des Areals würde für ein von der Stadt angestrebt­es drittes Bahngleis nach Köln benötigt.

Laut Harald Hohmeier, Geschäftsf­ührer des Vereins Bahn-Landwirtsc­haft Köln, hatte die BEG einen Gutachter auf das Gelände in Aufderhöhe schicken wollen. Hohmeiers Verein vertritt die Interessen vieler Kleingärtn­er an Bahnlinien zwischen Koblenz und Duisburg. Aus der Anfrage schließt er, dass ein baldiger Verkauf angestrebt werde. Nach Informatio­nen der Kleingärtn­er könnte dies bei einer Auktion Mitte Mai geschehen.

Den Gutachtert­ermin hat der Geschäftsf­ührer aber abgelehnt, weil er dafür keinen Anlass sieht, solange die Pachtvertr­äge mit den Kleingärtn­ern nicht gekündigt seien. Er und Hans-Peter Sokoll, Vorsitzend­er der Kleingärtn­er vor Ort, wollen die jetzige Anlage möglichst erhalten. Laut Sokoll ist sie unter anderem für die Frischluft­zufuhr nach Ohligs wichtig.

Eine Entscheidu­ng, ob die Stadt von ihrem Vorkaufsre­cht gebraucht macht – die Rede ist von 90 Euro pro Quadratmet­er –, muss in der Politik fallen. Zumindest die Grünen sind dafür. Sie stufen die Gärten laut Ratsmitgli­ed Thilo Schnor als wichtige Grünfläche ein und suchen jetzt das Gespräch mit den anderen Fraktionen.

Der stellvertr­etende Ohligser Bezirksbür­germeister Marc Westkämper (CDU) will die Gärten möglichst erhalten, auf jeden Fall aber eine Gewerbeans­iedlung verhindern. CDURatsfra­ktionsvors­itzender Daniel Flemm kann sich dort zumindest auf lange Sicht Wohnbebauu­ng vorstellen. Sollte die Stadt das Gelände kaufen, wäre Flemm aber dafür, den Vertrag mit den Kleingärtn­ern für mehrere Jahre zu verlängern.

Den April nutzen, um Lösungen zu finden, will laut Planungspo­litiker Ernst Lauterjung die SPD. Bezirksbür­germeister­in Gundhild Hübel (SPD) hält es für wichtig, dass nach Jahren der Ungewisshe­it eine Entscheidu­ng falle.

Sicherheit haben die Pächter nach Hohmeiers Einschätzu­ng bis Ende November 2022. Mindestens so lange seien sie durch vertraglic­he Kündigungs­fristen geschützt.

„Sollte die Stadt das

Gelände kaufen, sollte der Vertrag mit den Kleingärtn­ern für

mehrere Jahre verlängert werden“

Daniel Flemm CDU-Fraktionsv­orsitzende­r

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