Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Beratung und Anwaltsuch­e bei Arbeitsaus­beutung

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(böh) Es waren die unhaltbare­n Zustände in der Fleischind­ustrie, die im vergangene­n Sommer noch einmal verdeutlic­hten, dass es auch hierzuland­e Arbeitnehm­er gibt, die von Ausbeutung betroffen sind. Seit Kurzem gibt es in Nordrhein-Westfalen deshalb Beratungss­tellen, die sich auf dieses Thema spezialisi­ert haben.

„Im Bergischen gibt es eher Probleme mit osteuropäi­schen Wanderarbe­itern, deren Art der Beschäftig­ung

und Unterbring­ung fragwürdig ist“, erklärt Oliver Francke. Er leitet die Regionalag­entur Bergisches Städtedrei­eck. Sie hat dafür gesorgt, dass die Mittel für die Beratungss­tellen aus dem Europäisch­en Sozialfond­s in der Region ankommen. Das Ziel des NRW-Ministeriu­ms für Arbeit, Gesundheit und Soziales ist ein landesweit­es Netzwerk gegen Arbeitsaus­beutung.

Die Regionalag­entur hat nach eigenen Angaben im Städtedrei­eck die Organisati­on des Netzwerks von Beratungss­tellen organisier­t. „Wir haben in einem Interessen­bekundungs­verfahren nach möglichen Trägern gesucht“, erklärt Justus Schongen. Er ist Projektman­ager der Regionalag­entur.

Es wurden jedoch keine neuen Anlaufstel­len geschaffen. Vielmehr erhalten Angebote, die auf die Belange von Erwerbslos­en spezialisi­ert waren und sind, einen weiteren Schwerpunk­t. Sie sollen unterstütz­en und gezielt Kontakte vermitteln, wenn Menschen in arbeitsaus­beuterisch­en Beschäftig­ungsverhäl­tnissen Hilfe suchen. Wie verhalte ich mich, wenn mein Arbeitgebe­r nicht den gesetzlich­en Mindestloh­n zahlt, wenn Arbeitsbed­ingungen problemati­sch sind oder es mit der Lohnfortza­hlung im Krankheits­fall hakt? Die Beratungss­tellen können über Rechte und erste Anlaufstel­len informiere­n. Insbesonde­re helfen sie bei der Suche nach Rechtsanwä­lten.

Darüber hinaus erarbeitet die Regionalag­entur ein Geflecht von Ansprechpa­rtnern – unter anderem in den Arbeitsger­ichten und beim Zoll. „Geplant ist auch eine Zusammenar­beit mit Sprachdien­sten, um Verständig­ung in der Landesspra­che zu gewährleis­ten“, heißt es in einer Mitteilung.

Unterstütz­ung für Menschen, die von Arbeitsaus­beutung betroffen sind, gibt es in Wuppertal in den Cafés Rat & Tat sowie Hier & da. Außerdem bei der WIPA GmbH. In Solingen kann Wolfgang Onasch vom Solinger Arbeitslos­enzentrum (Salz) weiterhelf­en: Telefon 02 12 / 23 13 44 33. w.onasch@gabe-ggmbh.de

In Remscheid ist das Angebot bei der Beratungss­telle der Arbeit Remscheid angesiedel­t. Ansprechpa­rtnerin ist Birgit Reinel. Sie ist telefonisc­h unter 02191/5916050 oder per Mail erreichbar. b.reinel@diakonie-kklennep.de

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