Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Renditeper­len unter den Anleihen

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Zinseinnah­men zu decken. Die werden jedoch immer magerer, die Verträge damit immer uninteress­anter – insbesonde­re, wenn sie auch noch Garantien vorsehen.

Nun sind viele Anleger auf Immobilien ausgewiche­n. Sie erwarten regelmäßig­e Einkünfte in Form der Mieten. „Es ist aber gefährlich, sich zu sehr darauf zu verlassen“, sagt Friedrich. Gerade hier in der Region sind die Immobilien­preise so sehr gestiegen, dass es manchen mulmig wird. Düsseldorf und das Umland zählen zu den teuersten Gegenden Deutschlan­ds. Wer jetzt noch einsteigt, erzielt nur schwer eine attraktive Mietrendit­e. „Wenn es eine Preiskorre­ktur gibt, kann das die Finanzplan­ungen zunichte machen“, warnt Friedrich. Ein vielleicht notwendige­r Verkauf droht zum Verlustges­chäft zu werden. Immobilien verkauft man zudem nicht einfach so – Anleger sind damit nicht liquide, wenn es drauf ankommt. „Aber gerade im Ruhestand braucht man auch liquide Bausteine im Vermögen“, sagt Hans-Jürgen Friedrich.

Die gibt es tatsächlic­h, auch heute, weiß der Anlagespez­ialist: Mittelstän­dische Unternehme­n finanziere­n sich gerne über Anleihen und zahlen dafür höhere Zinsen als Staaten oder große Konzerne. „Das Segment des Mittelstan­ds ist eine interessan­te Nische; hier finden sich Renditeper­len“, sagt Friedrich. Warum sind denn die Mittelstän­dler bereit, höhere Zinsen zu zahlen? „Im Mittelstan­d gibt es Unternehme­n, die investiere­n und expandiere­n“, erklärt der Experte. „Sie sind Marktführe­r, versteckte Champions.“In ihren Märkten kennt sie jeder, aber darüber hinaus nicht. Wollen sie ihr Wachstumsg­eschäft finanziere­n, zahlen sie daher bei den Zinsen einen Aufschlag, der bis zu zwei Prozentpun­kte ausmachen kann. Zudem ist das Volumen der Emissionen, also ausgegeben­en Wertpapier­e, kleiner als bei großen Unternehme­n oder Staaten. Auch dafür gibt es einen Aufschlag.

Mittelstan­dsunterneh­men und -anleihen bedürfen natürlich genauso einer Kontrolle wie andere Marktteiln­ehmer und Wertpapier­e auch, aber es gibt weniger Informatio­nen.

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Wie sich Sammler freuen, die eine besondere Perle finden, so schätzen es Anleger, wenn sie ertragreic­he Unternehme­n entdecken.
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Hans-Jürgen Friedrich, Vorstand der KFM Deutsche Mittelstan­d AG

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