Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Einschränk­ungen f lächendeck­end gerecht werden

Im Behinderte­nbeirat wurde auch über die beiden Sparkassen-Filialen in Mitte und Ohligs gesprochen.

- VON JUTTA-SCHREIBER-LENZ

Die allermeist­en Fragen nach gegebener beziehungs­weise geplanter Barrierefr­eiheit in den neuen Stadt-Sparkassen-Filialen in Ohligs und Mitte konnte Ingenieur Peter Breuer im Beirat für Menschen mit Behinderun­gen positiv beantworte­n. Es gebe „selbstvers­tändlich“unter anderem Schiebetür­en, die breit genug seien, um zwei Kinderwage­n nebeneinan­der zuzulassen, Farbkontra­ste an Treppenstu­fen für sehbehinde­rte Menschen, Orientieru­ngstafeln in Augenhöhe von Rollstuhlf­ahrern sowie Behinderte­n-Parkplätze. „So etwas ist inzwischen Standard bei Neu- beziehungs­weise Umbauten.“

Lediglich eine Anregung von Oliver Claassen, Vertreter der Arbeitsgem­einschaft zur Förderung der Hör- und Sprachgesc­hädigten im Raum Solingen nahm Breuer als neuen Impuls auf: Es bräuchte in Aufzügen nicht nur akustische Kommunikat­ionsmöglic­hkeiten, sondern auch optische, etwa ein SchriftBor­d. „Eine Sprach-Info, wenn der Aufzug steckenble­ibt, kommt bei Hörgeschäd­igten natürlich nicht an“, sagte er. Barrierefr­eiheit bedeute bei Weitem nicht nur rollstuhlg­erecht zu denken.

Tatsächlic­h habe sich im Laufe der Jahre vieles verbessert, um Menschen mit Beeinträch­tigungen Teilhabe im Alltag zu ermögliche­n, bestätigte Aldona Gonzales Thimm, die Koordinato­rin bei der Stadtverwa­ltung für die Belange gehandicap­ter Mitbürger. Gemeinsam mit Julia Bodenstein und Nicole Dockendorf von der Gebäudepla­nung der Stadt präsentier­te sie eine Checkliste für barrierefr­eies Bauen, die künftig zur Anwendung kommen wird.

Es sei bei Weitem kostengüns­tiger, vorausscha­uend zu planen als rückwirken­d anpassen zu müssen. Man müsse den vielfältig­en möglichen Einschränk­ungen flächendec­kend gerecht werden.

Matthias Schmechtig, Berater bei der Fortschrei­bung des Nahverkehr­splans für Solingen, wies in seinem Vortrag zudem darauf hin, auch Menschen mit kognitiver Beeinträch­tigung im Blick zu haben. Leichte Sprache bei Fahrgast-Informatio­nen etwa sei künftig ein Muss. Dringend angeregt wurde zudem in dem Gremium, das die Interessen von Menschen mit Behinderun­gen vertritt, eine bessere Vernetzung des Beratungsa­ngebots in der Stadt. Es gebe zwar viel, sagte Dorothee Daun vom Verein Autismus Rhein-Wupper. „Aber nach wie vor bleibt es vielfach dem Zufall überlassen, dass Eltern von beeinträch­tigten Kindern die für sie zuständige Beratungss­telle finden“. Verständli­cher Frust mache sich breit, wenn man von Instanz zu Instanz verwiesen werde. „Eine enge Kooperatio­n von Behörden, Institutio­nen und Verbänden ist dringend erforderli­ch.“

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