Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Namensstreit: Aus MIK soll MI werden
Das Museum Industriekultur Wuppertal verändert seinen Schriftzug, um einem Prozess aus dem Weg zu gehen. Das Museum Industriekultur in Osnabrück hat bereits ein MIK-Logo und wehrt sich gegen die Wuppertaler Pläne.
Die Lösung scheint einfach. Ob sie auch überzeugt, muss sich zeigen: Sie besteht aus dem Weglassen eines Buchstabens und dem Hinzufügen eines Zeichens: Was dazu führt, dass der Schriftzug MIK zum Schriftzug MI wird. Das I freilich kann mit dem blauen, im gleichen Design gestalteten Pfeil rechts daneben ein K bilden.
„Wegen drei Buchstaben wollen wir nicht vor Gericht“, sagt Lars Bluma. Der Direktor des Zentrums für Stadtgeschichte und Industriekultur Wuppertal ist zuversichtlich, dass die Veränderung den Streit mit dem Museum Industriekultur in Osnabrück um die griffige Marke MIK beilegt.
Als Bluma 2018 nach Wuppertal kam und Leiter des Historischen Zentrums wurde, nahm er sich vor, mit seinen Mitarbeitern ein Leitbild zu entwickeln. Ein Prozess kam in Gang, der unter anderem in der Entscheidung mündete, das Zentrum künftig „Museum Industriekultur Wuppertal“zu nennen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Ortsfremde ein historisches Zentrum mit einer Altstadt verwechseln können. Ende 2019 stimmte der Stadtrat der Änderung zu, zum 200. Geburtstag Friedrich Engels’ am 28. November 2020 sollte die praktische Umsetzung folgen.
Stattdessen begannen Probleme: Die Coronakrise wirbelte alles durcheinander und blockierte den Fortgang. Vor allem aber kam Protest von Museumskollegen in Osnabrück. Während es mehrere „Museen für Industriekultur“in Deutschland gibt, die Wuppertaler auch nicht an eine rechtliche Absicherung
gedacht hatten, liegt die Sache bei einem Logo, einer Marke anders.
Das gleichnamige Museum in Niedersachen jedenfalls ließ sich fast zeitgleich den Schriftzug MIK schützen – in roter Farbe und einem anderen Schrifttyp als der Wuppertaler. Die Abkürzung wurde beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) am 31. August 2020 angemeldet, am 6. Oktober folgte der Eintrag – wenige Tage, bevor die Stadt Wuppertal per Pressemitteilung „ihr“MIK ankündigte.
Oliver Brexl, Rechtsanwalt aus Berlin und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
Geistiges Eigentum und Medien im Deutschen Anwaltverein (DAV), erklärte damals gegenüber der WZ den Unterschied: Anders als ein beschreibender Name wie „Museum Industriekultur“sei eine Abkürzung als Marke schützenswert. Es dürfte zweimal ein Museum für Industriekultur geben, nicht aber zweimal ein MIK.
Etliche Gespräche unter Museumsdirektoren und mit Rechtsamtsmitarbeitern später suchen die Wuppertaler nun eine Einigung ohne rechtliche Klärung. Der Befreiungsschlag verzichtet auf das K, spricht vom Museum Industriekultur,
fügt die schwarzen Buchstaben MI aber in zwei blaue Pfeile, deren Spitzen auf die Buchstaben zeigen.
Brexl liest aber nach wie vor ein K – das er aus dem rechten blauen Pfeil mit dem schwarzen I-Balken davor zusammenfügt. „Das halte ich für problematisch.“Unabhängig davon sei es natürlich sinnvoll, eine Einigung ohne Gerichtshinzuziehung zu erreichen.
Wie das Museum in der niedersächsischen Stadt über die neuen Fakten aus Wuppertal denkt, war (noch) nicht zu erfahren. Zum jetzigen Zeitpunkt wolle man nichts dazu sagen.