Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wieder im Wechselunt­erricht

Erstmals nach den Osterferie­n sind viele Schüler zurück in den Klassenzim­mern. Der NRW-Lehrerverb­and fordert eine Impfkampag­ne für Lehrkräfte.

- VON CLAUDIA HAUSER

Tausende Kinder und Jugendlich­e in Nordrhein-Westfalen sind seit diesem Montag wieder in den Schulen. Die Schulen in Städten und Kreisen mit einer Inzidenz unter 200 starteten erneut in den Wechselunt­erricht. „Die Rückmeldun­gen mehrerer Schulen waren positiv“, sagt Andreas Bartsch, Präsident des nordrhein-westfälisc­hen

Lehrerverb­andes (NRWL). „Die Kinder sind fröhlich in die Schulen gekommen, es wurde sehr viel getestet – nun muss man sehen, wie sich das in den kommenden Tagen entwickelt.“

In 21 von 53 Städten und Kreisen gilt wegen einer Inzidenz von 200 oder mehr aber weiter Distanzler­nen. Die Anzahl war in den vergangene­n Tagen immer weiter gestiegen. Auch Köln, Mülheim an der Ruhr, Bielefeld und der Kreis Lippe stehen kurz vor dieser hohen Neuinfekti­onsrate.

„Ich gehe davon aus, dass wir sukzessive viel mehr Klassen und Schulen haben, die wieder in den Distanzunt­erricht gehen werden“, sagt Bartsch. Er betonte noch einmal die Angst vieler Lehrkräfte, sich zu infizieren. „Sie treffen jeden Tag auf zig Haushalte in den Schulen und müssen die Schüler bei den Tests unterstütz­en“, sagte er. „Ich habe kein Verständni­s dafür, dass man jetzt nicht eine Impfkampag­ne für Lehrer startet.“

Sabine Mistler ist Vorsitzend­e des Philologen-Verbands NRW. „Das Hin und Her ist für Lehrer, Eltern und Schüler schon eine belastende Situation“, sagt sie. Viele Schüler, die in dieser Woche vor den Abiturprüf­ungen stehen, bleiben aus Angst, in Quarantäne zu müssen, dem Präsenzunt­erricht fern und lernen zu Hause, um ihre Prüfungen nicht zu gefährden, sagt Mistler. „Was die Abschlussp­rüfungen betrifft, stehen viele Schulen jetzt auch vor einem Raumproble­m.“Viele Lehrkräfte würden sich wünschen, sich nicht mit den Testungen beschäftig­en zu müssen. „Eine Idee wäre, Teststatio­nen neben Schulen einzuricht­en, in denen morgens die Schüler getestet werden und später am Tag Bürgertest­ungen durchgefüh­rt werden könnten – durch geschultes Personal“, sagt Mistler.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) kritisiert die Schulöffnu­ngen. „Schon jetzt bleiben mehr als 40 Prozent der Schulen im Distanzunt­erricht“, sagt die Landesvors­itzende Maike Finnern. „Das Chaos wächst.“Die GEW fordert eine Perspektiv­e für alle Schulen bis zum Schuljahre­sende.

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