Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
ABN zahlt halbe Milliarde Euro wegen Geldwäsche
(dpa/rtr) Die niederländische Bank ABN Amro muss wegen Geldwäsche-Verstößen knapp eine halbe Milliarde Euro bezahlen. Mit der Staatsanwaltschaft habe sich das Institut auf die Zahlung von 480 Millionen Euro geeinigt, die sich in der Bilanz des ersten Quartals niederschlagen würden, teilte das Institut am Montag mit. „Diese Einigung markiert das Ende einer schmerzhaften und enttäuschenden Episode für ABN Amro“, sagte Bankchef Robert Swaak. Sein Haus habe Lehren daraus gezogen und bedauere die Angelegenheit.
Im Visier der Ermittler stehen nach Angaben der Behörden drei Ex-Vorstände von ABN Amro – einer davon ist der Chef der Danske Bank, Chris Vogelzang. Er legte sein Amt wegen der Vorwürfe in den Niederlanden nieder, wie die Danske Bank mitteilte. „Ich bin sehr überrascht von der Entscheidung der niederländischen Behörden“, sagte Vogelzang laut der Mitteilung. Sein Status als Verdächtiger bedeute nicht, dass er angeklagt werde. Er habe ABN Amro vor mehr als vier Jahren verlassen. Die Danske Bank kündigte an, dass Risikochef Carsten Egeriis den Posten des Vorstandschefs übernehmen werde.Das Institut arbeitet derzeit den massiven Geldwäsche-Skandal auf, der von der Danske-Filiale in Estland ausging und die gesamte Bankenbranche erschüttert hat. Auch die Deutsche Bank ist in den Skandal verstrickt, sie war jahrelang als Korrespondenzbank für die Danske Bank tätig. Im Zuge der Geldwäscheermittlungen musste die ebenfalls in den Niederlanden ansässige ING bereits eine Rekordstrafe von 775 Millionen Euro bezahlen. Die Staatsanwaltschaft warf ABN Amro im September 2019 vor, Konten, die an Geldwäsche beteiligt sind, nicht zu erkennen, sowie die Beziehungen zu verdächtigen Kunden nicht zu beenden und nicht den zuständigen Behörden zu melden.