Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Stahl Krebs braucht noch mehr Platz.
Solinger Familienunternehmen erweitert seinen Standort am Dellenfeld und investiert fünf Millionen Euro.
Solingen Stahl Krebs investiert mitten in der Corona-Krise kräftig. Das Solinger Familienunternehmen nimmt fünf Millionen Euro für die Erweiterung seines Standorts am Dellenfeld in die Hand. Zum Jahreswechsel sollen die drei neuen Hallenelemente mit insgesamt
5000 Quadratmetern Fläche stehen. „Wir glauben an den Standort und das Unternehmen“, begründet der geschäftsführende Gesellschafter Daniel Krebs die Investition.
Es ist nicht der erste Ausbau des Stahlgroßhändlers am Gräfrather Firmensitz. 1990 zog der Betrieb von der Innenstadt dorthin. 1996 und 2001 wurden bereits Erweiterungen nötig. Vor zehn Jahren vergrößerte der Neubau der Halle 6 gegenüber dem Bürogebäude die Lagerfläche auf rund 10.000 Quadratmeter.
„Platz hat der Firma immer gut getan“, erklärt Daniel Krebs. Einerseits brauche es schlicht die Kapazitäten, um Kunden auch spezielle Werkstoffe binnen kurzer Zeit zur Verfügung stellen zu können. Rund
13.000 Tonnen Stahl lagern derzeit am Dellenfeld. Zum anderen erlaube es die neue Fläche, unvoreingenommen über innovative Ideen nachzudenken.
Welche frischen Gedanken die neue Halle hervorbringt, müsse sich zeigen. „Auf jeden Fall möchten wir das Thema Anarbeitung noch weiter forcieren“, betont Krebs. Längst beschränken sich die Aktivitäten des
1882 gegründeten Betriebs nicht mehr auf den bloßen Stahlhandel. „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen“, bekräftigt der 43-Jährige. Die derzeit rund 55 Mitarbeiter helfen den Kunden bei der Materialauswahl, stehen bei Fragen zum richtigen Umgang mit dem Stahl zur Verfügung, sind an der Werkstoffentwicklung beteiligt. „Je früher wir einbezogen werden, desto besser. Das ist nun mal unser Fachgebiet“,
sagt Krebs. Das Verhältnis zu Kunden und Lieferanten sei partnerschaftlich.
Das Unternehmen ist ein wichtiger Branchenversorger für die Region. Den Großteil des Umsatzes macht Stahl Krebs im bergischen Städtedreieck, erklärt der Geschäftsführer. Der Fokus liegt auf der Automobil-, Schneidwaren-, Medizinund Werkzeugindustrie. „In diesen Branchen liefern wir jedoch auch zunehmend an internationale Kunden“, erläutert Daniel Krebs.
Die neuen Hallen sollen ein Baustein sein, um das kontinuierliche Wachstum des Unternehmens fortzusetzen. Der Bau schließt unmittelbar an die zehn Jahre alte Halle 6 an. Neben Stellplätzen für Lkw und Büros entsteht auf dem Gelände vor allem Lagerfläche. Mitarbeiter ersetzen soll die darin verbaute, moderne Technik aber nicht. Vielmehr sollen neue Stellen entstehen. „Wir bilden weiter Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik aus“, erklärt Krebs und wirbt: Beide Berufe seien spannender und vielfältiger als ihr Ruf.
Für Daniel Krebs ist die Corona-Pandemie nach der Finanzkrise 2009 die zweite globale Krise, die er als Geschäftsführer von Stahl Krebs bewältigen muss. 2008 übernahm er die Position von seinem Onkel Klaus Krebs. Dieser unterstützte die Ausbaupläne am Dellenfeld bis zu seinem Tod vor knapp drei Jahren ausdrücklich. „Bei vielen Schneidwarenherstellern läuft es trotz Krise gut“, erklärt der 43-jährige Daniel Krebs. Diese positive Entwicklung könne jedoch die schwierige Lage im Automotive-Bereich nicht egalisieren. Deshalb seien die Umsätze von Stahl Krebs noch nicht auf dem Vor-Krisen-Niveau. Dennoch blickt der geschäftsführende Gesellschafter optimistisch in die Zukunft: „Wir sind ein gesundes Unternehmen.“Die antizyklische Millioneninvestition am Dellenfeld unterstreicht diese Aussage.