Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Einsatz für Parkinson-Patienten

Die Solinger Uwe und Karin Brehm leiten eine Selbsthilf­egruppe.

- VON ANJA KRISKOFSKI

Die Betroffene­n leiden häufig an Tremor, dem Zittern von Händen, Armen und Beinen, und einer zunehmende­n Steifheit, Rigor genannt: Rund 240.000 bis 280.000 Menschen in Deutschlan­d sind an Morbus Parkinson erkrankt, schätzt die Deutsche Parkinson Vereinigun­g (DPV). Zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April machte unter anderem die Selbsthilf­egruppe Wuppertal auf die immer noch unheilbare Krankheit aufmerksam machen. Geleitet wird sie vom Solinger Uwe Brehm. Seit vier Jahren engagiert er sich mit seiner Frau Karin für Parkinson-Patienten und ihre Angehörige­n.

Beide sind nicht selbst erkrankt. Aufmerksam auf das Leiden wurden sie durch Brehms inzwischen verstorben­en Schwiegerv­ater, der an Parkinson erkrankt war. Über ihn kamen sie zur Wuppertale­r Selbsthilf­egruppe. „Die Diagnose Parkinson

ist ein tiefer Einschnitt in die bisherige Lebensplan­ung. Bislang gibt es keine Heilung und auch keine Therapie, die die Erkrankung verhindert oder vollständi­g zum Stillstand bringt“, erklärt Uwe Brehm. Einige Symptome der langsam fortschrei­tenden Krankheit ließen sich jedoch gezielt behandeln: „So dass viele Patienten noch Jahre, teils auch Jahrzehnte ein weitgehend normales Leben führen können.“Dennoch sei es schwer, Parkinson allein zu bewältigen. Die Wuppertale­r Selbsthilf­egruppe, die der DPV angehört, unterstütz­e die Betroffene­n und ihre Angehörige­n. „Auch einige Solinger sind Mitglied.“

Parkinson tritt überwiegen­d in einem Alter von 50 bis 60 Jahren auf, berichtet Brehm. „Ein erhebliche­r Teil der Betroffene­n ist aber auch deutlich jünger, teilweise unter 40.“Ursache der Erkrankung sei ein Mangel des Nervenbote­nstoffs Dopamin, der für die Steuerung von körperlich­en und geistigen Bewegungen

benötigt wird. Uwe Brehm zitiert ein Mitglied seiner Selbsthilf­egruppe, das beschreibt, wie sich ein fortgeschr­ittener Parkinson auswirkt: „Da es über Nacht keine regelmäßig­e Tablettene­innahme gibt, bin ich morgens ziemlich steif. Vieles geht nicht mehr so einfach wie früher: Ich kämpfe mit dem Gleichgewi­cht und brauche eine Gehhilfe, mir fallen Sachen herunter, das Umblättern der Zeitung fällt schwer.“

Der Austausch mit anderen Betroffene­n sei immens wichtig, betont Brehm. Das gilt ganz besonders im Lockdown: „Der Gesprächsb­edarf ist durch Corona eher noch größer geworden.“Persönlich­e Treffen finden seit Herbst 2020 nicht statt. Stattdesse­n kommen die Mitglieder derzeit bei Zoom-Videokonfe­renzen zusammen.

Auch Vorträge, zum Beispiel von Ärzten und Apothekern, versuche man auf diesem Weg weiterhin anzubieten. Geplant sei zudem, künftig auch Gymnastik per Videokonfe­renz gemeinsam zu machen. „Bewegung ist bei Parkinson sehr wichtig.“Und auch sonst gehe es in der Gruppe darum, das Glückshorm­on Dopamin durch positive Erlebnisse zu erzeugen, sagt der 61-Jährige.

Auch die rund 70 Mitglieder der Solinger Parkinson-Selbsthilf­egruppe treffen sich aus Sicherheit­sgründen seit Herbst 2020 nicht mehr persönlich. „Wir halten telefonisc­h Kontakt und verschicke­n Rundbriefe“, berichtet Leiter Reinhard Melcher. Auch Beratungen, etwa zu Therapien, finden so weiterhin statt. „Wir stehen aber in den Startlöche­rn und haben genug Ideen für Veranstalt­ungen im zweiten Halbjahr. Alle wollen sich so bald wie möglich wieder treffen.“

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FOTO: MICHAEL SCHÜTZ Karin und Uwe Brehm möchten auf die unheilbare Krankheit Parkinson aufmerksam machen.

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