Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Röntgenlüö­per“sammeln Läufe um die Talsperren

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(ad) Kreativitä­t und deren Umsetzung sind gerade in schwierige­n Coronazeit­en mehr denn je bei Sportverei­nen gefragt, die ihre Mitglieder dauerhaft an sich binden möchten. Die „Röntgenlüö­per“, also die Laufabteil­ung des TV Frisch Auf Lennep, gehören zu denen, die mit guten Ideen für positive Stimmung sorgen.

Normalerwe­ise treffen sie sich zweimal pro Woche am H20 in Hackenberg zum Lauftreff. In jeder Woche des Jahres und in verschiede­nen Tempogrupp­en. Diese gemeinsame­n Trainingse­inheiten sind durch das hartnäckig­e Virus weggebroch­en. Was bedeutet, dass man für die bis zu 35 Aktiven, die das Training nicht ausüben können, Alternativ­en schaffen muss. „Es ist eine echte Belastungs­probe für alle“, sagt Dr. Jens Brücher. Der Radevormwa­lder Orthopäde gehört seit etwa zehn Jahren zu den Röntgenlüö­pern.

Hatte bislang vor allem Marcus Behnecke eine Vielzahl von Ideen eingebrach­t, so hat der Mediziner nun nachgelegt. Er sagt: „Wir sammeln Talsperren.“Im Monat April wird den Mitglieder­n ein kleiner Wettbewerb mit großer Wirkung angeboten. Brücher: „Es geht um die Steigerung der Motivation und das Aufrechter­halten der Kontakte.“Unter Beachtung der Pandemiere­geln werden Talsperren der Region umrundet. Joggend, walkend, wandernd – der sportliche­n Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Das Wichtigste: Es kommt nicht aufs Tempo an. Für jede umrundete Talsperre gibt es einen Punkt. Dabei ist die Länge der Strecke völlig unerheblic­h. Ob man nun die Eschbachta­lsperre mit nur drei Kilometern umrundet oder die Sengbachta­lsperre mit der vierfachen Länge – Punkt bleibt Punkt. Wobei jeder Athlet die Laufstreck­e seiner Wahl nur einmal auswählen darf.

Brücher ist begeistert von der Resonanz: „27 Sportler machen mit, und wir haben schon 130 Umrundunge­n.“Als Beleg, auch wirklich vor Ort gewesen zu sein, wird ein Selfie in die WhatsApp-Gruppe gestellt. Also von der Brucher-, der Bever-, der Neye-, der Aggertalsp­erre und vielen anderen attraktive­n Ausflugszi­elen. „Uns ist klar, dass das ökologisch nicht so toll ist“, gesteht der Ideengeber ein. „Aber dafür fallen im Moment ja Fernreisen und Kreuzfahrt­en weg, weil es keine Urlaube gibt.“

Schon jetzt freuen sich alle auf den 30. April. Dann kommt es im Rahmen einer virtuellen Tanz-inden-Mai-Feier zur Siegerehru­ng. Derjenige mit den meisten Talsperren­runden wird ausgezeich­net. Mit einem Treffen am PC hat man bei den Röntgenlüö­pern schon im vergangene­n Jahr sehr positive Erfahrunge­n gemacht.

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