Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Familie Schmidt rüstet mit Luftfilter­n auf.

Die Räume der Lenneper Schule für Musik, Tanz und Theater wurden auf eigene Kosten mit Luftfilter­n ausgestatt­et.

- VON MELISSA WIENZEK

Sie möchte den Betrieb ihrer Musikschul­e sichern – und das gleich in zweierlei Hinsicht. Betreiber-Familie Schmidt hat aus eigenen Mitteln alle Räume ihrer Lenneper Schule für Musik, Tanz und Theater an der Kölner Straße mit Luftfilter­n ausstatten lassen – damit die Angebote in Pandemie-Zeiten und darüber hinaus weiterlauf­en können. Und setzt dabei auf größtmögli­che Sicherheit.

„Ich könnte es sonst nicht verantwort­en“, sagt David Schmidt, der selbst Vater eines Kindes ist. „Jeder, der Verantwort­ung trägt, muss Kinder schützen. Wer das nicht kann, darf gar nicht erst die Tür öffnen.“Der Verwalter der vor über 40 Jahren gegründete­n Schule weiß: „Gerade jetzt ist es so wichtig, den Kindern die Teilnahme in einer Musikschul­e zu ermögliche­n.“400 Schüler hat die Schule für Musik, Tanz und Theater aktuell, 300 davon sind im Einzelunte­rricht. Erlaubt sind bis zu fünf Personen im schulpflic­htigen Alter – also von Klasse 1 bis 13. Bandproben oder musikalisc­he Früherzieh­ung sind verboten. Der Instrument­alunterric­ht läuft einzeln.

Die Schmidts haben nun eine fünfstelli­ge Summe in zertifizie­rte Geräte des Hersteller­s EPS investiert. Für diese gibt es keine Fördermitt­el. Acht Geräte kauften die Musikschul­betreiber. Das Größte steht im großen Saal, der für den Gesangsunt­erricht genutzt wird. Es ist nicht nur mobil, sondern auch per App steuerbar. Durch ein Fünffach-Filtersyst­em – bestehend aus Vorfilter, Hepa-Filter, Aktivkohle­filter, Plasmafilt­er, Titan-Oxid-Filter in Verbindung mit UV-C-Licht – wird die Luft laut Hersteller vollständi­g gereinigt. Viren sowie Bakterien werden abgetötet. „So können wir sicherstel­len, dass wir mit modernster Technik in unseren Unterricht­sräumen saubere Luft haben, um die Ansteckung­sgefahr für unsere Schüler und für alle Lehrkräfte so gering wie möglich zu halten“, sagt David Schmidt.

Denn seit bekannt ist, dass sich das Coronaviru­s in erster Linie über die Luft mittels Aerosole verbreitet, diskutiere­n Politik, Schule und Wissenscha­ft über die Frage, wie der Betrieb in Schulen coronasich­er gestaltet werden kann. David Schmidt ist nicht nur von der Technik überzeugt, sondern auch vom Nutzen. „Ich denke, das Virus wird nie ganz verschwind­en. Oder es kommt ein anderes. Mit solchen Filtern kann man seiner Arbeit in geschlosse­nen Räumen weiter nachgehen.“Zwar verfüge jeder Musikschul­raum über Fenster – doch das bergische Wetter ist manchmal so unerbittli­ch, dass man das Fenster gar nicht öffnen kann. Der Luftfilter sorgt dann für reine Luft.

Die Räume wurden zudem mit Spuckschut­zwänden und Desinfekti­onsmittels­pendern ausgestatt­et. Sicherheit geht vor. Bevor die

Musikschül­er die Räume betreten dürfen, müssen sie draußen die Körpertemp­eratur messen. Das gelingt kontaktlos: Die Geräte sind an der Wand installier­t. Einfach die Stirn vorhalten – und das Gerät zeigt die Temperatur an. Auch hier müssen die Hände desinfizie­rt werden. Der Dozent holt den Schüler ab. „So verhindern wir Begegnunge­n im Treppenhau­s“, erklärt Schmidt. Natürlich

herrscht Maskenpfli­cht. Einige neue Dozenten hat Schmidt zuletzt eingestell­t. 25 sind es nun. „Wir nutzen jetzt die Zeit, denn wir sind sicher: Ab Herbst geht es rund.“Auch in den Sommerferi­en wird – anders als sonst – keine Pause gemacht. Das Team arbeitet durch. Das Programm ist bereits online. Die Schmidts sind nun auf der Suche nach neuen Schülern.

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Fiebermess­en vor den Kursen: Stirn vorhalten, Temperatur ablesen.
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FOTOS: MW David Schmidt zeigt den größten der neuen Luftfilter im großen Saal.

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