Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Impfungen bei Hausärzten klappen „wunderbar“
(wey) Mehr als 18 Prozent aller Remscheider haben bisher mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Das zeigen aktuelle Zahlen des Gesundheitsamtes. Den Löwenanteil daran leistete auch in der Vorwoche wieder das Impfzentrum in der Halle West, hier wurden insgesamt 3429 Dosen Biontech und AstraZeneca verabreicht. Doch auch der Anteil der niedergelassenen Ärzte, die impfen, steigt. Vergangene Woche impften sie in ihren Praxen zusammen fast 2000 Menschen.
„Die Impfungen haben wunderbar geklappt“, lautet ein erstes Fazit von Dr. Bettina Stiel-Reifenrath, Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Remscheid. Und das gelte auch für die Praxen, die vorher noch keine Erfahrungen mit dem Thema hatten: „Es gibt Videos und anderes Material von der KV“, sagt Stiel-Reifenrath. Vor allem aber helfe man sich gegenseitig: „Einige Kollegen haben sich an die ärztlichen Leiter des Impfzentrums gewandt.“Und auch von den Apotheken habe es Unterstützung gegeben.
Sorge bereiten den Ärzten aber weiterhin die kaum planbaren Bestellmengen, sagt die KV-Vorsitzende. Nach wie vor könnten die Praxen je Mediziner und Woche maximal 50 Dosen bestellen – erführen aber später erst, wie viel wirklich kommt. Und könnten dann auch erst die Termine vereinbaren. „Das ist wirklich anstrengend“, sagt Stiel-Reifenrath. In ihrer Lenneper Praxis, die sie zusammen mit einem Kollegen betreibt, sei eine Mitarbeiterin nur für die Organisation der Impfungen abgestellt. Alles mit dem Ziel, keinen Impfstoff zu verschwenden.
Dass zwischenzeitlich angekündigt wurde, nun auch AstraZeneca an die Hausarztpraxen zu liefern, die Ankündigung dann aber wieder zurückgenommen wurde, mache die Lage noch unübersichtlicher. Zudem würden viele Praxen mit Anfragen der Patienten überhäuft. „Das ist wirklich ein Riesenproblem, das Telefon steht nicht mehr still“, sagt Stiel-Reifenrath. Und bittet jüngere und gesunde Patienten darum, sich erst zu melden, wenn sie wirklich dran sind.
Zumal die Aufhebung der derzeit gültigen Priorisierung bei den Impfungen „sehr bald in Sicht“sei, wie die Medizinerin sagt. Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung habe bei einer Videokonferenz in der Vorwoche in Aussicht gestellt, dass die niedergelassenen Ärzte bereits im Mai ohne Einschränkung Impfstoff bestellen dürfen.