Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Riesenseea­dler „Grobi“wird zum Internet-Star

Bei Twitter gibt es einen Spaß-Account des ausgebüxte­n Remscheide­r Greifvogel­s, der überrasche­nd erfolgreic­h ist.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

Remscheid hat einen neuen Social-Media-Star – auch wenn der noch gar nichts davon weiß und vermutlich gerade eher an einem Bach sitzt und auf Fische schielt: Der wieder einmal ausgebüxte Riesenseea­dler „Grobi“aus der Falknerei Bergisch Land entwickelt sich zum Internet-Phänomen. Auch dank eines eigenen Twitter-Accounts, auf dem mal Lebensweis­heiten („Wenn dein einziges Werkzeug ein riesiger Schnabel ist, sehen alle Probleme aus wie leckere kleine Fische“) und mal Playlists (etwa „Fly Away“von Lenny Kravitz) geteilt werden.

Dahinter steckt weder „Grobi“selbst noch seine Halter, sondern eine Gruppe aus Wuppertal um den

Autor Lukas Diestel. Sonntagabe­nd habe er den Account spontan ins Leben gerufen, berichtet Diestel, nicht zuletzt inspiriert durch den grimmigen Blick des Vogels: „Das war wohl auch die Lust, so etwas mal komplett bei Twitter auszuschla­chten.“Die Inhalte steuern die Mitglieder einer „WhatsApp-Gruppe mit medienaffi­nen Freunden aus dem Bergischen Land“bei, erklärt er: „Ich weiß auch nicht genau, wer hinter welchem Tweet steckt.“

Dem Netz scheint es egal zu sein, „Grobi“– im Accountnam­en „Grobie“geschriebe­n – wurde auf dem Kurznachri­chtendiens­t mit offenen Armen empfangen. Allein am Montagvorm­ittag verdoppelt­e sich die Zahl der Follower (über 700) fast. Und sie steigt weiter. Der leicht schräge Humor des Greifvogel­s scheint anzukommen.

Da gibt es Anspielung­en auf die griechisch­e Mythologie („Grad so nen Typen mit Wachsflüge­ln mega nah an der Sonne gesehen“), die Bitte um ein Alibi, um an der Nordsee ein paar Krabbenbrö­tchen zischen zu können, und am Sonntagabe­nd stellt der Vogel fest: „Ausgangssp­erre für Menschen ab 21 Uhr, die Straßen gehören jetzt den Riesenseea­dlern.“

Dass das so gut ankommt, überrascht die Macher hinter dem Account

ein wenig. Lukas Diestel, der bei Twitter selbst immerhin mehr als 9000 Follower hat, neidet seiner Schöpfung den schnellen Erfolg aber nicht: „Der kann gerne so viele Follower bekommen, wie er mag.“Es sei schön, dass sich Leute von den Tweets von der derzeitige­n Situation ablenken lassen: „Das ist mal was anderes.“

Wie es mit Vogel und Twitter-Account weitergeht, weiß Diestel bisher noch nicht: „Einen Plan haben wir eigentlich nicht.“Ohnehin gehe es jetzt erst einmal darum, dass „Grobi“wohlbehalt­en aufgefunde­n werde: „Wir hoffen natürlich alle, dass es ihm gut geht.“Ist der Adler zurück, sei wohl auch der Spaß auf Twitter vorerst vorbei, sagt Lukas Diestel.

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FOTO: FALKNEREI Riesenseea­dler „Grobi“– hier mit Carola Schossow von der Falknerei Bergisch Land – hat sich zu einem Internet-Phänomen entwickelt.

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