Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Dreh mitten im bunten Wedding

Die Kölner Schauspiel­erin spielt eine Hauptrolle in der neuen TNT-Serie „Para - wir sind King“.

- VON STEPHAN EPPINGER

Mit acht Jahren hat die Kölnerin Roxana Samadi als Sprecherin im Hörspiel angefangen. In drei „Pettersson und Findus“-Filmen lieh sie dem Kater Findus ihre Stimme. In der Serie „Para – wir sind King“stand sie in einer Hauptrolle vor der Kamera. „Para“beginnt am 22. April auf TNT-Serie und ist dann immer donnerstag­s ab 21 Uhr zu sehen.

Was macht die neue TNT-Serie „Para – wir sind King“zu etwas Besonderen?

ROXANA SAMADI: Im Fokus sehen vier 18-jährige Frauen, die ihre Welt aus einer sehr jungen Perspektiv­e sehen. Mit der Serie wird ein Teil der Gesellscha­ft beleuchtet, der sonst unsichtbar ist bzw. der von der Mehrheitsg­esellschaf­t auch nicht gesehen werden will. So gibt „Para“diesen vier jungen Frauen ein Sprachrohr. Sie sind alle in einer sehr schwierige­n Situation, weil sie von den äußeren Umständen eingegrenz­t werden. Aus dieser Situation wollen sie ausbrechen, was aber nicht so einfach ist. Sie stecken in einem Teufelskre­is und haben keine Perspektiv­e.

Was macht die vier Protagonis­tinnen aus?

SAMADI: Es gibt mit Hajra und Rasaq zwei extreme Pole in dieser Gruppe. Hajra ist total impulsiv und handelt oft unüberlegt. Rasaq, die ich spiele, macht sich dagegen Sorgen. Sie hat ein Ziel und will ihre Ausbildung erfolgreic­h absolviere­n. Die Welt mit den Drogen und den krummen Sachen will sie nicht mehr. Die anderen beiden Frauen sind zwischen diesen Polen hin- und hergerisse­n.

Wie würden Sie Rasaq beschreibe­n?

SAMADI: Sie will nichts Böses und vor allem will sie ihre Freundinne­n, die sie liebt, nicht verlieren. Hajra war ein halbes Jahr verschwund­en, das steigert die Verlustang­st von Rasaq, die auch verhindern will, dass die anderen Frauen wieder Blödsinn machen. Sie ist einerseits sehr verkopft, folgt aber ihrem Herzen, wenn es um ihre Freundinne­n geht.

Gedreht wurde im Berliner Wedding.

SAMADI: Wir haben dort in einer sehr belebten Straße gedreht. Das war das pure Leben, das für teils abenteuerl­iche Drehbeding­ungen gesorgt hat. Das Interesse am Kamerateam und an den vier jungen Hauptdarst­ellerinnen war bei den Leuten im Stadtteil sehr groß. Ich liebe den Wedding, auch weil er mich an den Iran erinnert. Im Wedding ist das Leben ziemlich bunt und man riecht an den vielen Lebensmitt­elständen das Essen. Das kenne ich so sonst nur aus dem Iran. Wir sind auch vielen ungewöhnli­chen Menschen begegnet, die unser Team am Set manchmal nahe an einen Nervenzusa­mmenbruch gebracht haben.

Welche Beziehung haben Sie zum Iran, der alten Heimat Ihres Vaters?

SAMADI: Bis etwa 2009 war ich mit meinen Eltern jedes Jahr zweimal im Iran und habe dort einen Teil meiner Kindheit mit meinen Cousins verbracht. Das ist für mich ein echtes Zuhause. Das gilt aber auch für Köln, die Stadt, in der ich geboren worden bin. Ich liebe die Stadt und den Zusammenha­lt der Menschen dort. Mit deutschem Nationalis­mus kann ich überhaupt nichts anfangen, aber ich bin stolz aus Köln zu kommen. Nach dem Abi habe ich mit Freundinne­n einen kleinen Roadtrip nach Frankreich, Spanien und Portugal gemacht. Wenn wir auf der Autobahn einen Wagen mit Kölner Kennzeiche­n getroffen haben, gab es immer das große Winken.

Sie haben auch schon dem Kater Findus in drei Filmen ihre Stimme gegeben.

SAMADI: Mein Weg zur Schauspiel­erin begann beim WDR, wo ich mit acht als Sprecherin bei Hörspielen begonnen haben. Darüber bin ich dann zum Casting für Findus gekommen und dem Kater bei drei Filmen meine Stimme gegeben. Über dieses Engagement bin ich schließlic­h zur Schauspiel­erei gekommen.

Was bedeutet Ihnen der Kater Findus?

SAMADI: Der ist tief in mir drin. Man lernt im Laufe der Jahre so einen Charakter gut kennen. Ich wüsste jetzt genau, was Findus in dieser Situation denken und empfinden würde. Es ist schön, dass dieser Kater in mir wohnt. Auch Rasaq hat inzwischen einen Platz in mir gefunden.

Ihre Eltern sind auch beim Film, hat Sie das in Ihrer Karriere beeinfluss­t?

SAMADI: Mein Vater ist Regisseur und meine Mutter ist Schauspiel­erin. Als Kind bin ich quasi am Set groß geworden, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Meine Eltern wollten eigentlich nicht, dass auch ich zum Film gehe, weil sie wissen, was für ein hartes Pflaster das ist. Jetzt unterstütz­en sie mich aber voll und stehen hinter mir. Mit acht Jahren stand ich mit meiner Mutter vor der Kamera und mein Vater hat Regie

geführt. Seitdem hat sich bislang noch nicht die Chance zu einer Zusammenar­beit ergeben.

Wie ist für Sie als Schauspiel­erin aktuell die Situation in der Corona-Krise?

SAMADI: Gerade habe ich ein Hörspiel aufgenomme­n und auch mit „Para“hatte ich Glück. Für manche Kollegen, wie die Schauspiel­er, die im Theater arbeiten, ist die Situation aber aktuell schwierige­r. Ich hatte mich in New York bei der Lee-Strasberg-Schauspiel­schule beworben und habe auch eine Zusage bekommen. Jetzt warte ich, bis ich nach New York reisen kann. Ich hoffe, dass das bis zum Jahresende noch klappen wird.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Die Kölnerin Roxana Samadi hat schon Kater Findus ihre Stimme geliehen.

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