Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Die Terrorgruppe RAF löst sich selbst auf
Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof: Diese Namen standen am Anfang der fast drei Jahrzehnte dauernden Geschichte der RAF. Als Gründungsmoment galt die Befreiung Baaders, der wegen der Kaufhaus-Brandstiftungen zwei Jahre zuvor in Haft saß. Schon bei dieser ersten Aktion wurde ein Unbeteiligter verletzt: Der Institutsangestellte Georg Linke wurde bei einem Schusswechsel getroffen, er überlebte. In den folgenden Jahren ermordeten Angehörige der RAF mindestens 33 Menschen. Zu den prominentesten Opfern gehören der Generalbundesanwalt Siegfried Buback, der Vorstandssprecher der Dresdner Bank Jürgen Ponto, der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer und Jürgen Schumann, Flugkapitän der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“. Sie wurden im Jahr 1977 ermordet, Ziel der Terroristen war es, die Inhaftierten der ersten Generation freizupressen. Bis 1984 wurden zahlreiche Angehörige der zweiten Generation verhaftet. Die RAF organisierte sich neu, eine dritte Generation wurde aktiv. Ihr fiel unter anderem 1989 Alfred Herrhausen, Chef der Deutschen Bank, zum Opfer. 1991 wurde Detlev Karsten Rohwedder, Präsident der Treuhandanstalt, erschossen. 1993 missglückte der Versuch, die mutmaßlichen Anführer Birgit Hogefeld und Wolfgang Grams zu verhaften. Grams tötete einen Polizisten, dann sich selbst. Am 20. April 1998 löste sich die RAF auf: Bei der Nachrichtenagentur Reuters ging ein letztes Schreiben ein. Darin war zu lesen: „Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.“