Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Pressefreiheit in Deutschland ist nicht mehr „gut“
(kna) Die Pressefreiheit in Deutschland hat sich nach Einschätzung von Reporter ohne Grenzen in der Corona-Pandemie verschlechtert. Die Organisation bewertet die Lage in der am Dienstag veröffentlichten diesjährigen Rangliste der Pressefreiheit in 180 Ländern nicht mehr als „gut“, sondern nur noch als „zufriedenstellend“. Grund sind die Angriffe auf Journalisten bei Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen. 2020 hatte sich Deutschland noch um zwei Plätze auf Rang
11 verbessert, da die Zahl der Angriffe zuvor deutlich gesunken war. Nun ging es auf Rang 13 nach unten.
2020 zählte Reporter ohne Grenzen mindestens 65 gewalttätige Angriffe gegen Journalisten, fünfmal so viele wie 2019. Die Organisation geht zudem davon aus, dass die Dunkelziffer höher als in den Vorjahren ist.
Insgesamt werden nur noch zwölf Länder als „gut“eingestuft – ein Tiefststand seit der Einführung einer neuen Methodik im Jahr 2013. Repressive Staaten missbrauchten die Pandemie, um freie Berichterstattung weiter einzuschränken, heißt es. Auch gefestigte Demokratien täten sich in der Krise schwer sicherzustellen, dass Journalisten ihre Arbeit machen können.
Norwegen liegt zum fünften Mal in Folge ganz vorn. Nach Finnland, Schweden und Dänemark folgt Costa Rica. Auch am Ende der Liste hat sich wenig getan: China verharrt auf Platz 177. Noch dahinter folgen Turkmenistan, Nordkorea und Eritrea.