Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Köln schöpft neue Hoffnung
Den abstiegsgefährdeten Domstädtern von Trainer Friedhelm Funkel gelingt gegen den Tabellenzweiten der Bundesliga, RB Leipzig, ein überraschender 2:1-Sieg. Jonas Hector trifft doppelt.
(dpa) Voller Adrenalin forderte Friedhelm Funkel mit hochgerissenen Armen den Schlusspfiff, dann ballte er die Fäuste und schrie seine Freude heraus. Nach 95 Minuten Hochspannung war die Erleichterung beim Routinier riesengroß. Funkel feierte bei seinem Heim-Comeback als Trainer des 1. FC Köln dank Matchwinner Jonas Hector einen völlig überraschenden und möglicherweise überlebenswichtigen Sieg gefeiert.
Der 67-Jährige gewann mit dem Tabellen-Vorletzten gegen den Zweiten RB Leipzig mit 2:1 (0:0) und zog vier Spiele vor dem Saisonende nach Punkten mit Hertha BSC auf dem Relegationsplatz gleich. Allerdings haben die derzeit in Quarantäne befindlichen Berliner zwei Spiele weniger absolviert.
Für den FC war der Sieg durch die Tore von Kapitän und Ex-Nationalspieler Hector (46./60.) der erste nach neun Spielen und erst der zweite Heimerfolg in dieser Saison. Das Restprogramm mit den Gegnern Augsburg, Freiburg, Hertha und Schalke erscheint zudem machbar. „Generell ist es egal, wer die Tore bei uns schießt. Die haben uns in den letzten Wochen gefehlt. Mir tut es auf jeden Fall gut, unter den Torschützen zu sein“, sagte Hector und fügte hinzu: „Vielmehr muss man die Mannschaftsleistung herausstellen. Wir haben alle kämpferisch eine überragende Leistung abgeliefert. Das ist der Schlüssel.“Fußball sei ein Tagesgeschäft. „Es ist schön, dass wir jubeln durften. Für die nächsten Wochen tut uns das extrem gut.“
Funkel, der den FC zuletzt am 18. Oktober 2003 bei einem 1:0-Sieg gegen Freiburg mit Kollege Volker Finke betreut hatte, stellte in der Offensive dreimal um. Wer beim FC vorne
spielte, war zunächst aber völlig egal, denn gefordert war nur die Defensive. Die von Julian Nagelsmann gegenüber dem 0:0 am Freitag gegen Hoffenheim gleich auf fünf Positionen veränderten Gäste überfielen den FC regelrecht und ließen dem Abstiegskandidaten kaum Luft zum Atmen. Nach sieben Minuten waren schon 5:0 Torschüsse für die Gäste notiert. Das erhoffte frühe Tor wollte aber nicht gelingen.
Nach etwa zehn Minuten berappelte sich der zunächst komplett überrumpelte FC und agierte nun geordneter. Dennoch war Leipzig dominant und betrieb wahren Chancenwucher. 13:3 Torschüsse wies die Statistik zur Pause aus, aber keinen Treffer.
Und nach der Pause bekam RB dann prompt die Quittung. 56 Sekunden waren gespielt, als Hector eine Flanke von Jannes Horn zur Führung einköpfte. Selbst Funkel schien so überrascht, dass er kaum jubelte. Nagelsmann zog sich zornig auf die Bank zurück. Leipzig wurde nun energischer. Doch nach dem Ausgleich von Haidara kippte das Spiel nicht. Im Gegenteil, die Kölner schlugen erneut durch Hector fast umgehend zurück.