Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hubschraub­er mit Haimaul als Gartendeko

Eine ausgemuste­rte SA 360 C Dauphin steht seit sechs Jahren im Garten von André Tutas und ist in Ketzberg ein Hingucker.

- VON JUTTA SCHREIBER-LENZ (TEXT) UND CHRISTIAN BEIER (FOTOS)

Wer das erste Mal zu Fuß in den Ketzberger Wäldern und Tälern unterwegs ist, wird sich verblüfft die Augen reiben: „Hat da jemand einen alten Hubschraub­er im Garten stehen?“Ja. Genau so ist es: Vor sechs Jahren konnte sich André Tutas seinen langgehegt­en Traum erfüllen. Immer schon habe er einen alten Heli haben wollen, sagt der Karosserie­bauer, der seit seiner Jugend für solche Maschinen schwärmt. Mit der SA 360 C Dauphin, die in der Nähe von Stuttgart von einer Flugschule ausgemuste­rt wurde und zu erschwingl­ichem Preis zum Verkauf

„Das macht einfach

riesigen Spaß, im Hubschraub­er zu übernachte­n.“

André Tutas

stand, endete die gut zehnjährig­e Suche nach einem Liebhabers­tück mit einem Happy End.

Dreimal sei er 2015 mit einem Spezialtra­nsporter gefahren, um den in Einzelteil­e zerlegten Helikopter nach Hause zu bringen. Abladen und aufbauen sei schon recht aufwendig gewesen, erinnert sich Tutas. „Meine Nachbarn haben sicher gedacht, ich sei durchgekna­llt.“Inzwischen aber hätten sich alle an den Hubschraub­er gewöhnt, der von einem Freund in Airbrush-Technik eine Hai-Fratze mit scharfe Zähnen verpasst bekommen hat und nun gefährlich ins Ketzberger Grün grinst.

Für André Tutas ist sein Hubschraub­er nicht nur Objekt für seine Werkelleid­enschaft, sondern auch Rückzugsor­t mit Wohlfühlfa­ktor. Im Cockpit begegnen sich Armaturen und eine gemütliche Sitzecke, die zum Lesen oder Tagträumen einlädt. Den Laderaum hat Tutas auf Bettgröße erweitert, indem er eine Wand herausgefl­ext hat. Es sei großartig, in Sommernäch­ten dort zu schlafen, schwärmt Tutas. „Das macht einfach riesigen Spaß.“Dieses besondere Domizil mit speziellem Flair anderen zum Ausprobier­en zu überlassen, sei allerdings schwierig, sagt er auf Nachfrage. Denn unmittelba­r neben der Eingangslu­ke

gehe es steil den Hang zu seiner Terrasse hinunter: „Die Hanglage meines Grundstück­s gebietet äußerste Vorsicht und die Verantwort­ung für einen Unfall kann ich nicht übernehmen.“

Obwohl der Heli schon seit sechs Jahren auf dem gegossenen Betonpodes­t steht und einige Umbauten erlebt hat, mangelt es Tutas nicht an weiteren Ideen. Als Nächstes möchte er einen elektronis­chen Antrieb in Angriff nehmen, damit sich die Rotorblätt­er wieder drehen können. „Man könnte nicht zu einem Rundflug über Solingen starten.“Umso schöner, wenn sich zumindest die Rotorblätt­er drehen würden.

So scheint es nahezu ausgeschlo­ssen, dass Tutas einmal die Lust an seiner besonderen Gartendeko­ration verlieren könnte. Sollte es doch mal einen Abschied geben, hat er bereits Lösungen im Kopf: „Man könnte aus den diversen Bauteilen des Hubschraub­ers kultige Möbel bauen.“

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Zunächst sieht vieles im Inneren der Maschine noch originalge­treu aus. Beim näheren Hinsehen stellt man aber fest: Aus dem Cockpit wurde eine Leseecke (o.r.), aus dem Fracht- ein Schlafraum (u.r.).
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