Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Bunte Blumeninse­ln lösen Glücksgefü­hle aus

- VON MELISSA WIENZEK

Wer am Willy-BrandtPlat­z oder dem Deutschen Röntgen-Museum vorbeigeko­mmen ist, hat sie bereits gesehen: Die zahlreiche­n Narzissen, auch Osterglock­en genannt, die gerade in Corona-Zeiten einen wohltuende­n Farbklecks bilden. „Nach den Osterglock­en kommen dann die Tulpen dran“, erklärt Markus Wolff, Leiter des Stadtforst­amtes. Die Technische­n Betriebe Remscheid (TBR) wollen den Bürgern damit eine Freude bereiten.

Im gesamten Stadtgebie­t sei dieses Jahr noch mal alles ausgereizt worden: „Wir haben viele Hinweise von Bürgern bekommen, weitere kleine Flächen aufzuhübsc­hen, zum Beispiel auf dem Hütz oder vor Schulen und Kitas.“Auch für wilde Blumenwies­en. Die größte dürfte wohl mit 3000 Quadratmet­ern an der Trecknase auf Lenneper Seite sein.

Denn auch dieses Jahr wollen die TBR etwas für die Insekten tun – und die Stadt ein wenig bunter machen. Mehrere Hundert Flurstücke in ganz Remscheid verwandeln sich bald wieder in kleine, wilde Oasen. So auch die Verkehrsin­seln, zum Beispiel am Zentralpun­kt. Die Böden mussten vorher erst einmal ausgemager­t werden. Denn die Wildblumen wachsen am besten auf magerem Boden. Für diese Ausmagerun­g wurde zunächst Sand ausgebrach­t. „Das ist das Geheimnis: Es liegt nicht nur am Samen, sondern es ist ein Zusammensp­iel von speziellen Samenmisch­ungen mit sonnigen und mageren Böden“, verrät Wolff.

In einem zweiten Schritt wurden die Flächen umbrochen. Das Saatgut ist nun bereits ausgebrach­t worden. „Der Regen der letzten Tage und der Schnee haben zu einer guten Durchfeuch­tung und zu einem frühzeitig­en Keimen beigetrage­n.“Jetzt fehlt nur noch die Sonne – und Anfang / Mitte Mai könnten die ersten wilden Blumen ihre Köpfchen emporrecke­n. Und dann monatelang blühen – nicht nur die Remscheide­r freuen sich, sondern auch die Insekten. Positiver Nebeneffek­t: Die TBR-Mitarbeite­r werden entlastet. Denn sie müssen die Flächen nicht mehr mähen.

Die Stadt hofft zudem auf den erzieheris­chen Effekt: Eine hübsche Fläche halte eher davon ab, Müll oder Zigaretten­kippen achtlos wegzuwerfe­n. Denn wo einmal Verpackung­en und Tüten liegen, kommen schnell mehr hinzu. „Schutz- statt Schmutzkam­pagne“nennen die TBR dies und wollen mit Schildern wieder darauf hinweisen, pfleglich mit den Flächen umzugehen.

War es zunächst noch der „Eschweger Blütenzaub­er“, setzt die Stadt mittlerwei­le die sogenannte Bienenwies­e ein. Das perfekte Ergebnis hänge von einigen Faktoren ab: Liegt die Fläche am Hang? Wie viel Sonne erreicht die kleine wilde Wiese? Müssen mehr schattento­lerante Pflanzen eingesetzt werden? Danach richtet sich die Mischung. Wie ein guter Koch niemals sein Rezept verrät, hütet auch der Saatgut-Chef Reiner Malcher von den TBR dieses Geheimnis.

Fakt ist: Bis eine wilde Fläche hübsch blüht, haben sich die Experten der Stadt vorher viele Gedanken gemacht. Und das kommt gut an. Die TBR forschen übrigens gemeinsam mit der Biologisch­en Station an einer bergischen Saatgutmis­chung.

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FOTO: SIEWERT (ARCHIV) Ab Mai sollen zahlreiche Flächen in der Stadt für Farbe sorgen.

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