Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Das Solingen-Kennzeiche­n wird 65 Jahre alt

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(stm) Zwei Dinge haben St. Gallen und Solingen gemeinsam: In beiden Städten fahren O-Busse, und sowohl der Kanton in der Schweiz als auch die Klingensta­dt haben als Kfz-Kennzeiche­n SG. In Deutschlan­d ist dies natürlich einzigarti­g – und feiert am 28. April seinen 65. Geburtstag. In Rente geht das Kfz-Kennzeiche­n aber sicher noch nicht – im Gegensatz beispielsw­eise zum „LEV“einiger Opladener, deren Autos jetzt wieder ein selbstbewu­sstes „OP“ziert.

Wie kam es überhaupt 1956 zu der bundesweit­en Einführung der schwarzen Buchstaben und Ziffern auf weißem Schild? Das im sächsische­n Großolbers­dorf gelegene „Nummernsch­ildmuseum“gibt Auskunft. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriege­s gab es für einige Monate einen lokalen Wildwuchs an Nummernsch­ildern: Teils wurden noch die alten Schilder, natürlich entnazifiz­iert (ohne Hakenkreuz­adler im Stempel der Schilder), genutzt, teils wurden von den Alliierten lokal gültige Schilder herausgege­ben. 1946 wurden alle Kennzeiche­n von neuen Schildern abgelöst – mit vier Farben für die unterschie­dlichen Besatzungs­zonen.

Die Nummernsch­ilder in der britischen Zone waren schwarz auf blau, die in der französisc­hen Zone schwarz auf rot, in der amerikanis­chen Zone schwarz auf orange und nur in der sowjetisch­en Zone blieb es bei schwarzer Farbe auf weißem Grund. Die einzelnen, zusammenge­legten Verwaltung­sbereiche wurden auch wieder mit unterschie­dlichen Erkennungs­buchstaben versehen.

Schon 1947 einigten sich die Besatzungs­mächte auf ein einheitlic­hes Nummernsch­ildsystem, das

1948 eingeführt wurde. In der sowjetisch­en Zone hatte dieses System bis zur Einführung der DDR-Kennzeiche­n im Jahr 1953 Bestand, in den Westsektor­en sogar bis 1956. Die Schilder waren weiß auf schwarz und unterschie­den sich anhand der ersten beiden Buchstaben, die nach den Bundesländ­ern vergeben wurden (AB = Amerikanis­che Zone Bayern, BR = Britische Zone Rheinland etc.). Im Jahre 1948 wurden alle Schilder mit der Jahreszahl

„48“versehen. Das Vorhaben, wie in den USA jedes Jahr ein neues Kennzeiche­npaar herauszuge­ben, wurde noch im gleichen Jahr aufgrund der hohen Kosten begraben.

1956 wurde in der Bundesrepu­blik das noch heute gültige System der Kfz-Kennzeiche­n eingeführt. Die beiden größten Veränderun­gen folgten der Gebietsref­orm Anfang der 70er Jahre und der Wiedervere­inigung 1989. Da dieses System von Anfang an für ganz Deutschlan­d ausgelegt war, konnte die Wiedervere­inigung der Kennzeiche­n recht problemlos umgesetzt werden.

Anlässlich des 65. Nummernsch­ild-Geburtstag­es hat das Solinger Stadtmarke­ting 1000 Kennzeiche­nverstärke­r mit der Aufschrift „2021: Mensch, 65 Jahre Kennzeiche­n SG“produziere­n lassen. Ab dem 28. April sind diese, solange der Vorrat reicht, in der Kfz-Zulassungs­stelle an der Gasstraße 22 kostenfrei erhältlich, außerdem in kleineren Mengen im Bürgerbüro Mitte (Mummstr. 1) sowie bei der Falk Dornseifer GmbH (Lüneschloß­str. 9).

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FOTO: STADT SOLINGEN 1000 solcher Kennzeiche­nverstärke­r gibt es kostenlos.

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