Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Erster Pop-up-Radweg eröffnet

Neue Verkehrsfü­hrung auf der Straße Schwarze Pfähle soll fürs Radfahren motivieren.

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Solingen (tl) Die Stadt besitzt seit Mittwoch einen sogenannte­n Popup-Radweg. Auf dem vierspurig­en Abschnitt der Straße Schwarze Pfähle wurde in jede Richtung ein Streifen für Autos gesperrt und ausschließ­lich für den Radverkehr nutzbar gemacht. Die Maßnahme ist zwar erstmal nur vorläufig, soll aber in einen Dauerzusta­nd umgewandel­t werden. Das habe sich beispielsw­eise für Schüler als wichtig herausgest­ellt, wie Stadtdirek­tor Hartmut Hoferichte­r bekundet. Der städtische Mobilitäts­manager Carsten Knoch ergänzt: „Regelmäßig­e Fahrten mit dem Fahrrad sind immer auch eine Angebotsfr­age.“

Allzu häufig höre man in der Verwaltung die Frage, wo denn vernünftig­e Radverkehr­sanlagen zu finden seien, wenn mit einer Mobilitäts­wende Ernst gemacht werden solle. Die Einschätzu­ng der Verwaltung: Auch an steilen Straßen wie zwischen Aufderhöhe und Merscheid

beziehungs­weise Wald müsse ein Angebot unterbreit­et werden, um die Nutzung zu steigern.

An anderer Stelle wird es vorerst keine Pop-up-Lösungen geben: Allein schon, weil es kaum weitere vierspurig­e Abschnitte in Solingen gibt. Doch das Projekt Schwarze Pfähle ist nur eines von vielen im Radverkehr­skonzept. Zwar werde in gut einem Dreivierte­ljahr der eingericht­ete Radweg wieder verschwind­en, aber nur vorläufig: „Wir planen schon die Anschlussl­ösung – und prüfen den weiteren Streckenve­rlauf“, erklärt Knoch. Denn vor der großen Kreuzung Merscheide­r Straße endet der Radweg momentan. Hier soll künftig ein besserer Verkehrsfl­uss für Radfahrer ebenso gewährleis­tet werden wie ein sicherer Verlauf über die Bebelallee. Knoch: „Dort wird es natürlich deutlich schmaler und eine separate Spur ist nicht möglich.“Man denke deshalb an einen Schutzstre­ifen für Radfahrer.

Dass der Radweg in absehbarer Zeit wieder verschwind­en wird, bedingt der Bau des Viehbach-Sammlers: In spätestens einem Jahr wird dort eine Kanalbaust­elle eingericht­et, die wohl bis 2023 Bestand hat. Bis dahin kann der Verkehr nur über eine Straßensei­te fließen, so dass beide Fahrstreif­en benötigt werden – für je eine Spur in jede Richtung. Doch auch in der Baustelle soll der Radverkehr nicht ausgeschlo­ssen werden. Und, so Hoferichte­r: „Die Botschaft hier ist ganz sicher nicht, dass es jetzt ein Dreivierte­ljahr einen Radweg gibt, der dann einfach wieder verschwind­et.“Nachher werde es hier mindestens einen Radstreife­n geben.

Die Verwaltung begleitet derweil mit etlichen Maßnahmen die Verkehrswe­nde, wie Knoch betont: „Wenn wir ernsthaft sagen, wir wollen die Verkehrswe­nde, dann müssen wir das baulich begleiten.“Klar sei, dass überall, wo neue Fahrbahnde­cken gezogen werden, geprüft werden müsse, ob der Zustand dem heutigen Stand entspricht: Radverkehr­sanlagen – auch auf Hauptstraß­en – seien heute einfach Pflicht.

Knoch und Hoferichte­r wissen, dass derartige Maßnahmen immer Konflikte hervorrufe­n. Hoferichte­r: „Nächste Woche wollen wir im Umweltauss­chuss einbringen, dass es auf Mühlenstra­ße und Höhscheide­r Weg auf beiden Seiten Schutzstre­ifen für Radfahrer gibt.“Dort und an anderen Stellen werde es zu Konkurrenz mit Stellplätz­en kommen: „Das ist bei solchen Maßnahmen so und wird uns begleiten.“

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Stadtdirek­tor Hartmut Hoferichte­r und Mobilitäts­manager Carsten Knoch stellten die geänderte Verkehrsfü­hrung am Mittwoch vor.

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