Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schleswig-Holstein geht voran
Einige Modellregionen in Deutschland empfangen wieder Touristen. Die Bundesländer gehen aber sehr unterschiedlich mit dem Thema Reisen in Corona-Zeiten um.
Pfingsten steht vor der Tür. Und damit stellt sich für viele die Frage: Ist ein Kurzurlaub rund um die Feiertage möglich? Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), äußerte sich skeptisch: „Das wird in vielen Urlaubsregionen leider wieder ins Wasser fallen“, sagte er der „Bild“. Es gibt jedoch Ausnahmen. Ein Überblick.
Hier ist Urlaub derzeit möglich
Wer aktuell in Deutschland Urlaub machen möchte, ist noch von touristischen Modellprojekten abhängig. Ein solches war für NRW geplant, musste aber wegen zu hoher Inzidenzen verschoben werden. Anders verlief es in Schleswig-Holstein – dem einzigen Bundesland, das derzeit als Urlaubsziel im Inland infrage kommt. Denn obwohl dort noch ein generelles Beherbergungsverbot gilt, dürfen einzelne Regionen in ihren Modellprojekten bereits jetzt Touristen aufnehmen. Und: Das Beherbergungsverbot gibt es ab dem 17. Mai in Schleswig-Holstein nicht mehr. So dürfen Geimpfte, Genesene und Getestete von da an unter strengen Vorgaben landesweit Gaststätten in Innenräumen besuchen und in Beherbergungsbetrieben übernachten, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch bekannt gab.
Alltag ist das in den touristischen Modellprojekten in Eckernförde und an dem Ostseefjord Schlei (beides liegt in Schleswig-Holstein), die am 19. April gestartet sind. Dort können Beherbergungsbetriebe und die Gastronomie unter Einschränkungen Gäste empfangen. Die Urlauber müssen lediglich eine Verpflichtungserklärung unterschreiben und bestätigen, sich an die Rahmenbedingungen des Projekts zu halten. Dazu zählt unter anderem das regelmäßige Testen und das Nutzen der Luca-App.
Auch in Nordfriesland läuft ein solches touristisches Modellprojekt mit ähnlichen Auflagen seit dem 1. Mai. Dieses umfasst sowohl die Inseln als auch das Festland und läuft bis vorerst 31. Mai. Mehr als
4000 teilnehmende Beherbergungsstandorte zählt der Kreis Nordfriesland auf seiner Internetseite.
In den kommenden Tagen starten darüber hinaus die Modellregionen Innere Lübecker Bucht (Beginn: 8. Mai) und Büsum (Beginn:
10. Mai), ehe eine Woche später dann auch der Rest Schleswig-Holsteins hinzukommt. Buchungen der Hotels und Campingplätze sind bereits jetzt möglich.
Hier soll bald Urlaub möglich sein Aktuell ist ein touristischer Aufenthalt in Bayern noch nicht möglich. Allerdings hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, dass der Tourismus ab dem 21. Mai wieder regional möglich sein soll. Liegt die Wocheninzidenz in den Kreisen und kreisfreien Städten unter 100 pro 100.000 Einwohner, sollen dort Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze wieder öffnen.
Auch für Niedersachsen sind Lockerungen angekündigt worden, die sogar schon ab dem 10. Mai gelten sollen. Dazu zählen, das bestätigte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), auch erste Öffnungen im Bereich Tourismus und Gastronomie. So sollen in Hotels und Ferienwohnungen sowie auf Campingplätzen wieder touristische Übernachtungen möglich sein. Diese sind aber zum einen an die Sieben-Tage-Inzidenz der jeweiligen Region gebunden und zum anderen für voraussichtlich drei Wochen den Einwohnern Niedersachsens vorbehalten.
Auch in Sachsen-Anhalt sollen ab Montag Lockerungen greifen, die unter anderem die Tourismusbranche betreffen. In Rheinland-Pfalz will sich die Regierung am Freitag mit Öffnungsperspektiven befassen. Dabei werde es auch um kontaktarmen Urlaub in den Pfingstferien gehen, bestätigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Thüringen stellt ebenfalls Lockerungen für Regionen mit niedrigen Inzidenzen in Aussicht. Allerdings liegt dort bisher kein Landkreis unter der kritischen Marke von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche. Im Gegenteil: Thüringen hält mit einer Inzidenz von 210 den Negativrekord aller Bundesländer. So scheinen die Öffnungen dort in weiter Ferne.