Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Douglas hilft der Online-Boom
In der Corona-Krise setzt der Konzern im Internet mehr um als in seinen Filialen.
Bei den Quartalsund Halbjahreszahlen der deutschen Handelsunternehmen zeigt sich immer der gleiche Trend: Der Lockdown hat das stationäre Geschäft der Non-Food-Händler häufig lahmgelegt, aber das Onlinegeschäft hat dafür gesorgt, dass das Erlösminus sich in einem erträglichen Rahmen bewegt.
Genauso sieht es auch bei der Parfümeriekette Douglas aus. Etwa 12,5 Prozent hat der Konzern im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 (bis September) verloren. Aber ohne den Onlinehandel, der um drei Viertel auf 291 Millionen Euro gewachsen ist und in der Pandemie mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes von 550 Millionen Euro ausmacht, hätte alles viel schlechter ausgesehen.
Im ersten Halbjahr 2020/21 ging der Umsatz auf vergleichbarer Fläche um acht Prozent zurück, der in den Filialen um knapp 35 Prozent. Beim operativen Ergebnis ist
Douglas in die roten Zahlen gerutscht: Zu Buche stehen 61 Millionen Euro Verlust nach 76 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Beim bereinigten operativen Ergebnis beträgt das Minus eine Million Euro, eine Verschlechterung um 13 Millionen Euro.
Konzernchefin Tina Müller gibt sich dennoch zufrieden: „Es ist uns gelungen, unser E-Commerce-Geschäft ausgehend von einem bereits hohen Level nochmals deutlich zu steigern.“Das Filialgeschäft sei auf der anderen Seite klar geprägt „von den umfassenden Lockdowns und weitreichenden Restriktionen in Europa“. Aber: „Der zunehmende Impffortschritt macht mich zuversichtlich, dass die Filialen europaweit sukzessive wieder öffnen und wir damit einen Aufschwung auch im Filialgeschäft sehen werden“, so Müller.
Das Onlinegeschäft bleibt die Wachstumshoffnung schlechthin. Das hat auch Tina Müller schon mehrfach betont. Sie spricht in ihrer Strategie von einem „Digital Player“, der nachhaltig mehr als die Hälfte seines Geschäfts online machen soll. Das gelte für alle Kundenkreise, weil auch jener Teil der Klientel, der bisher weniger internetaffin war, in der Pandemie das Netz als Einkaufsort entdeckt hat. Auch das ist ein genereller Branchentrend.
Schon im Juni könnte es in vielen Geschäften wieder losgehen, wobei auch die dort Beschäftigten sehnsüchtig auf die Öffnungserlaubnis warten. In den Modellregionen Schleswig-Holsteins und auf der Nordseeinsel Sylt ist das schon zu sehen. Dort hätten die Umsätze trotz Quadratmeter-Beschränkungen in den vergangenen beiden Wochen schon über dem Vorjahr gelegen, sagt Müller.
Im Lockdown seien 70 Prozent der Filialen geschlossen gewesen oder hätten nur mit sehr starken Einschränkungen öffnen können, erklärt die Konzernchefin. Besonders spürbar sei das in Deutschland und Frankreich gewesen, wo der Lockdown jeweils besonders hart gewesen sei.