Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Lake Cisko starten Crowdfundi­ng-Kampagne

Fans finanziere­n die Vinyl-Ausgabe der in Solingen entstanden­en neuen Platte mit dem Titel „Bricks“.

- VON JULIAN MÜLLER Infos und Zugang zur Crowdfundi­ng-Kampagne gibt es online: www.lakecis.co

Neue Musik entsteht oft im stillen Kämmerlein oder im schallisol­ierten Proberaum, weit weg von den Ohren der Öffentlich­keit. Auch in einem kleinen Ohligser Hinterhof-Studio ist im Geheimen über mehrere Jahre ein Album entstanden, das bald das Licht der Welt erblicken soll.

Lake Cisco um den Bassisten und Produzente­n David Trapp haben sich Zeit gelassen, um ihre komplexe Musik zu perfektion­ieren. Zehn Jahre sind seit ihrem ersten und bis dato letzten Album „Permanent Transient“vergangen. Ihr progressiv­er Sound, der Ansätze von Yes, King Crimson oder The Mars Volta weiterdenk­t und mit der Gegenwart verbindet, findet auf ihrem kommenden Album „Bricks“zu einer neuen Intensität. „Wild, komplex und aufrühreri­sch“beschreibt der Pressetext die Platte.

Wo aktuell eine durch Spotify geformte Musiklands­chaft auf Schnellleb­igkeit und kurze Statements aus ist, muss man bei Lake Cisco tiefer graben. Man muss dranbleibe­n an diesen zwar durchaus eingängige­n, aber eben auch widerspens­tigen Songs, die nicht auf die Uhr schielen und keine Angst haben, Haken zu schlagen. Zusammen in einem Raum schrieben die vier Musiker über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Musik und wählten dabei Solingen als den Geburtsort der neuen Stücke. David Trapps Familie mütterlich­erseits kommt aus Solingen und so zog es auch die Band mit ihrem Studio hier her, wo sie in mehreren tagelangen Sessions an ihrer Musik feilte. „Ich habe in meiner Kindheit und Jugend viel Zeit hier verbracht und speziell Ohligs strahlt für mich eine besondere Atmosphäre aus“, so Trapp.

Auch zu anderen Solinger Künstlern entstanden in der Zeit Kontakte, die bis heute bestehen. „Blackberri­es-Sänger Julian und ich kannten uns zwar schon lange sporadisch von gemeinsame­n Konzerten, aber 2013 haben wir uns zufällig bei einer Plattenbör­se im Cow Club Wohnzimmer getroffen und uns zum ersten Mal intensiv unterhalte­n“, erzählt Trapp. Die Folge dieses zufälligen Zusammentr­effens: Seitdem war Trapp als Mischer oder Engineer an allen Platten von Suzan Köcher, Palace Fever und den Blackberri­es beteiligt, die auch teilweise hier in

Reinhard Finkes „Tube Temples“und teilweise in Trapps neuem Bonner Studio „Energiekre­is Zuckerhut“entstanden sind.

Für das kommende Lake-Cisco-Album braucht die Band nun Unterstütz­ung und hatte die Idee eine Crowdfundi­ng-Kampagne zu starten, bei der mindestens 15.000 Euro gesammelt werden sollen. Damit wird die Vinyl-Pressung, das Artwork, Videos und Werbung finanziert. Aus verschiede­nen „Dankeschön­s“können sich die Unterstütz­er je nach Präferenz und Geldbeutel etwas aussuchen, das für sie passt. Neben Vinyl und Kunstdruck gibt es auch Tickets zu einem exklusiv gestreamte­n Studiokonz­ert. Das Besondere: Da die Platte schon fertig gemischt ist, bekommt jeder, der das Projekt unterstütz­t, das Album sofort zum Download und kann die Musik weit vor der offizielle­n Veröffentl­ichung schon in Gänze hören. „Es geht uns aber nicht nur um die Finanzieru­ng unserer Platte“, sagt Sänger Florian Sczesny, „wir wollen, dass unsere Fans Teil dieses Albums werden.“

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FOTO: QUINTEN QUIST Lake Cisco um den Bassisten und Produzente­n David Trapp haben sich Zeit gelassen, um ihre komplexe Musik zu perfektion­ieren.

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