Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Lake Cisko starten Crowdfunding-Kampagne
Fans finanzieren die Vinyl-Ausgabe der in Solingen entstandenen neuen Platte mit dem Titel „Bricks“.
Neue Musik entsteht oft im stillen Kämmerlein oder im schallisolierten Proberaum, weit weg von den Ohren der Öffentlichkeit. Auch in einem kleinen Ohligser Hinterhof-Studio ist im Geheimen über mehrere Jahre ein Album entstanden, das bald das Licht der Welt erblicken soll.
Lake Cisco um den Bassisten und Produzenten David Trapp haben sich Zeit gelassen, um ihre komplexe Musik zu perfektionieren. Zehn Jahre sind seit ihrem ersten und bis dato letzten Album „Permanent Transient“vergangen. Ihr progressiver Sound, der Ansätze von Yes, King Crimson oder The Mars Volta weiterdenkt und mit der Gegenwart verbindet, findet auf ihrem kommenden Album „Bricks“zu einer neuen Intensität. „Wild, komplex und aufrührerisch“beschreibt der Pressetext die Platte.
Wo aktuell eine durch Spotify geformte Musiklandschaft auf Schnelllebigkeit und kurze Statements aus ist, muss man bei Lake Cisco tiefer graben. Man muss dranbleiben an diesen zwar durchaus eingängigen, aber eben auch widerspenstigen Songs, die nicht auf die Uhr schielen und keine Angst haben, Haken zu schlagen. Zusammen in einem Raum schrieben die vier Musiker über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Musik und wählten dabei Solingen als den Geburtsort der neuen Stücke. David Trapps Familie mütterlicherseits kommt aus Solingen und so zog es auch die Band mit ihrem Studio hier her, wo sie in mehreren tagelangen Sessions an ihrer Musik feilte. „Ich habe in meiner Kindheit und Jugend viel Zeit hier verbracht und speziell Ohligs strahlt für mich eine besondere Atmosphäre aus“, so Trapp.
Auch zu anderen Solinger Künstlern entstanden in der Zeit Kontakte, die bis heute bestehen. „Blackberries-Sänger Julian und ich kannten uns zwar schon lange sporadisch von gemeinsamen Konzerten, aber 2013 haben wir uns zufällig bei einer Plattenbörse im Cow Club Wohnzimmer getroffen und uns zum ersten Mal intensiv unterhalten“, erzählt Trapp. Die Folge dieses zufälligen Zusammentreffens: Seitdem war Trapp als Mischer oder Engineer an allen Platten von Suzan Köcher, Palace Fever und den Blackberries beteiligt, die auch teilweise hier in
Reinhard Finkes „Tube Temples“und teilweise in Trapps neuem Bonner Studio „Energiekreis Zuckerhut“entstanden sind.
Für das kommende Lake-Cisco-Album braucht die Band nun Unterstützung und hatte die Idee eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, bei der mindestens 15.000 Euro gesammelt werden sollen. Damit wird die Vinyl-Pressung, das Artwork, Videos und Werbung finanziert. Aus verschiedenen „Dankeschöns“können sich die Unterstützer je nach Präferenz und Geldbeutel etwas aussuchen, das für sie passt. Neben Vinyl und Kunstdruck gibt es auch Tickets zu einem exklusiv gestreamten Studiokonzert. Das Besondere: Da die Platte schon fertig gemischt ist, bekommt jeder, der das Projekt unterstützt, das Album sofort zum Download und kann die Musik weit vor der offiziellen Veröffentlichung schon in Gänze hören. „Es geht uns aber nicht nur um die Finanzierung unserer Platte“, sagt Sänger Florian Sczesny, „wir wollen, dass unsere Fans Teil dieses Albums werden.“