Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Inzidenz sinkt, Kontrollen gehen weiter

Die Schutzmaßn­ahmen zeigen offenbar Wirkung. Erstmals seit zehn Tagen ist der Inzidenzwe­rt wieder unter 200 gesunken. Das Land stellt Dosen für die Schwerpunk­timpfung bereit. Die geltenden Beschränku­ngen bleiben aber weiter bestehen.

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Die Infektions­lage in Leverkusen verbessert sich leicht, bleibt aber weiter angespannt. Am Freitag sank der Inzidenzwe­rt von

200,3 auf 184,5 (siehe Info). Die Zahl der Infektions­fälle hält sich auf gleichem Niveau gegenüber dem Vortag. Damit hat Leverkusen die Marke 200 erstmals seit dem 4. Mai wieder unterschri­tten, bleibt aber noch weit entfernt von 100 und somit von möglichen weitreiche­nden Öffnungssc­hritten.

Kontrollen Am Himmelfahr­tstag wurden laut Stadtverwa­ltung

66 Bußgelder verhängt, davon 31 an der Wacht am Rhein und 19 am Rhein in Hitdorf. Zu Höchstzeit­en waren dort bis zu 300 Personen an den Seen und am Rheinufer unterwegs. Am Stöckenber­gsee wurden etwa 30 Personen angetroffe­n und gebeten, den Ort zu verlassen. Bis zu 160 Personen waren es an der Wacht am Rhein sowie am Spielplatz im Neulandpar­k. „Im Park hielten sich die meisten Besucher an die Maskenpfli­cht und Abstandsre­geln, so dass dort nur fünf Bußgelder verhängt werden mussten“, meldet die Stadt. In Hitdorf forderten Einsatzkrä­fte die Inhaber eines Eiswagens und eines Kaffeefahr­zeugs auf, sich außerhalb der Rheinaue aufzustell­en. Die wegen des Zuckerfest­s stark frequentie­rten Moscheen wurden ab 7 Uhr morgens kontrollie­rt. Die Bestimmung­en wurden aber weitgehend eingehalte­n.

Schwerpunk­timpfungen Das Land NRW hat Leverkusen die Zulieferun­g von Impfstoff für die Schwerpunk­timpfungen zugesagt. Die Stadt kann mit 930 Impfdosen aus einem Kontingent des Johnson & Johnson-Impfstoffs rechnen, berichtet die Stadtverwa­ltung. Bis kommenden Dienstag soll ein Konzept zu den beabsichti­gten Impfmaßnah­men vorliegen. Derzeit wird die dazu notwendige Logistik aufgebaut. „Unter welchen Bedingunge­n, an welchen Orten und wann mobile Impfangebo­te der Stadt gemacht werden, wird – nach Genehmigun­g dieses Konzepts durch das Land NRW – bekanntgeg­eben“, heißt es weiter.

In den Quartieren mit hohen Inzidenzen – am 9. Mai lag Manfort mit einem Inzidenzwe­rt von 446 vorn, gefolgt von Wiesdorf (371), Rheindorf (363) und Küppersteg (311), Schlusslic­ht: Bergisch Neukirchen (75) – soll es Schwerpunk­timpfungen geben. In Bergisch Neukirchen ist das Durchschni­ttsalter der Infizierte­n mit 24,8 Jahren am niedrigste­n, in Opladen mit 40,2 Jahren am höchsten.

Beschränku­ngen Die Stadt hat Verweilver­bote für Rheinufer, Stöckenber­gsee und die Skateranla­ge Bahnstadt eingeführt. Sie gelten auch weiterhin. Ebenso die verhängte Maskenpfli­cht in den Fußgängerz­onen, zudem in Teilen Hitdorfs und Wiesdorfs sowie im Umfeld von Schulen und Kitas.

Stadtrat Die vom Verwaltung­sgericht Köln gestoppte „Verkleiner­ung“des Stadtrats schlägt weiter hohe Wellen. Wie jetzt bekannt wurde, soll ein Einzelvert­reter der Klimaliste den Einantrag gestellt haben. Durch die gerichtlic­he Entscheidu­ng wurde die mehrheitli­che Absicht des Stadtrats unterlaufe­n, die Befugnisse des Gremiums auf den Hauptaussc­huss zu übertragen und somit aus Gründen des Gesundheit­sschutzes die Zahl der Entscheidu­ngsträger deutlich zu verkleiner­n (wir berichtete­n). Die Interventi­on des Verwaltung­sgerichts auf Antrag der Klimaliste soll aus formalen Gründen erfolgt sein. Das Verfahren insgesamt hatte für Kontrovers­en im Stadtrat gesorgt. Nachdem ein Antrag von CDU, SPD und Grünen im Rat nicht die erforderli­che Zweidritte­lmehrheit gefunden hatte, reichten die drei Ratsfrakti­onen den Antrag schriftlic­h ein – und mit 38 Unterschri­ften auch anderer Ratsvertre­ter für eine erforderli­che Mehrheit. Die Verwaltung musste darauf nochmals schriftlic­h alle Ratsvertre­ter um ihre Stellungna­hme bitten, hatte das aber offenbar nur bei denen getan, die nicht unterschri­eben hatten. Das soll das Gericht nun beanstande­t haben.

CDU, SPD, die Grünen und die Linke wollen einen erneuten Antrag zur „Verkleiner­ung“des Stadtrats einbringen und pochen auf die Notwenigke­it des Gesundheit­sschutzes. CDU-Fraktionsc­hef Stefan Hebbel: „Es kann nur ein Ziel geben: Die Infektions­zahlen dauerhaft zu senken. Dazu gehört aus unserer Sicht ganz klar, Sitzungen zu verkürzen und zu verkleiner­n.“

Beobachter gehen davon aus, dass sich auch wegen erforderli­cher Einladungs­fristen eine Hauptaussc­husssitzun­g nicht vor Ende Mai stattfinde­n kann.

Die FDP will laut Antrag den Stadtrat weiterhin in gewohnter Stärke tagen lassen, allerdings in größeren Räumen wie Ostermann-Saal oder Forum.

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FOTO: UWE MISERIUS Auch an der Wacht am Rhein kontrollie­rten Kräfte von Polizei und Ordnungsam­t am Himmelfahr­tstag das Verweilver­bot und wurden teilweise fündig.

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