Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Bündnis für das bergische Trinkwasse­r

Remscheid wehrt sich gegen das neue Landeswass­ergesetz. Umweltauss­chuss möchte „Wasserkonf­erenz“.

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(wey) Remscheid soll mit den umliegende­n Kommunen und anderen Beteiligte­n Gespräche aufnehmen, um eine Art Bündnis für das bergische Trinkwasse­r zu gründen. Das hat der Umweltauss­chuss beschlosse­n. Obwohl sich der Antrag klar gegen die Änderung des Landeswass­ergesetzes durch die schwarz-gelben Landesregi­erung richtet, wurde er einstimmig angenommen – also auch mit den Stimmen von CDU und FDP.

Auch der Landtagsab­geordnete Jens Nettekoven, der für die CDU im Umweltauss­chuss sitzt, stimmte dem Antrag zu. Seine Fraktion im Landtag hatte die umstritten­e Gesetzesän­derung Ende April noch zusammen mit der FDP gegen die Stimmen von SPD und Grüne durchgedrü­ckt. Auch die AfD hatte zugestimmt.

Was gerade die Grünen von der Neuerung halten, machte Susanne Fiedler, umweltpoli­tische Sprecherin ihrer Partei in Remscheid, noch einmal deutlich: „Die Änderung des Landeswass­ergesetzes höhlt den Schutz des Wassers aus und gefährdet den hervorrage­nden Zustand unserer Gewässer hier im Bergischen Land.“

So sei der Schutz von Überschwem­mungsgebie­ten verschlech­tert worden, Gewässerra­ndstreifen als Abgrenzung zu landwirtsc­haftlichen Flächen würden quasi abgeschaff­t, und auch die Entfristun­g von Wasserentn­ahmerechte­n passe sicherlich nicht in der aktuellen Situation. Fiedlers Fazit: „Das ist ein reaktionär­er Rückschrit­t.“

Um dessen Wirkungen zumindest abzumilder­n, wünscht sich die Gestaltung­smehrheit aus SPD, Grüne und FDP, die den Antrag gemeinsam eingebrach­t hatte, so etwas wie eine „Bergische Wasserkonf­erenz“, wie es Susanne Fiedler formuliert­e. Deren Ziel müsse es sein, „die gute Praxis zum Schutz des bergischen Trinkwasse­rs und der Gewässer, einschließ­lich der artenreich­en Randstreif­en, zu stabilisie­ren und auszubauen“, heißt es im Antrag. Neben den Städten und Landkreise­n sollen dabei auch die Wasserwirt­schaftsver­bände und -betriebe, die Landwirtsc­haft und die Biologisch­en Stationen eingebunde­n werden.

Nach dem eindeutige­n Votum im Umweltauss­chuss geht der Antrag nun in den Hauptaussc­huss, der am 20. Mai tagt. Eine Zustimmung gilt angesichts der Mehrheit von SPD, Grüne und FDP als relativ sicher.

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FOTO: KEUSCH Jens Nettekoven stimmte für einen Antrag, der die Folgen eines Gesetzes seiner eigenen Landesregi­erung abmildern soll.

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