Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Diamantene Hochzeit des Radsport-Paars

Horst Lepperhoff und seine Frau Ellen sind seit 60 Jahren verheirate­t. Der Lüttringha­usener und die Wuppertale­rin lernten sich 1957 beim Stiftungsf­est des RV Adler Lüttringha­usen kennen – und lieben.

- VON ANDREAS DACH

Wie gerne hätten Horst und Ellen Lepperhoff diesen besonderen Tag groß gefeiert. Seit 60 Jahren sind die beiden verheirate­t. Diamantene Hochzeit nennt sich das, was am 28. April, also vor wenigen Wochen, anstand. Da darf man es gerne schon einmal krachen lassen. Doch Corona hatte kein Herz für die außergewöh­nliche Lebensleis­tung des Ehepaars aus Lüttringha­usen. „Wir wollten im Borner Hof feiern“, sagt die Remscheide­r Radsportgr­öße. Dort hatte man im vergangene­n Jahr beste Erfahrunge­n gemacht, als der 80. Geburtstag von Ellen Lepperhoff mit der gesamten Familie zelebriert wurde.

Die Pandemie machte es unmöglich, dass man nun in ebenso großem Rahmen „nachlegte“. An einem Tag, den nicht viele Paare erleben dürfen. Die Lepperhoff­s schon. Sie haben immer zusammenge­halten, sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen.

Kennengele­rnt haben sich die beiden im Jahr 1957 bei einem Stiftungsf­est des RV Adler Lüttringha­usen – in der Gaststätte Tillmanns in der Gertenbach­straße. Er, das Lüttringha­usener Urgestein, aufgewachs­en an der Klausener Straße, wo im Laufe der Jahre rein zufällig viele Radrennen stattfinde­n sollten. Sie, die Wuppertale­rin, eine Kunst- und Einradfahr­erin, aktiv für Gut Freund Wuppertal. Der befreundet­e Club war zum Stiftungsf­est eingeladen, zeigte mit einigen Athleten als Einlage Kunststück­chen auf der Bühne.

Auch die hübsche Ellen war vor Ort. Was Horst Lepperhoff nicht verborgen blieb. Auf der Tanzfläche kam man sich näher, in der Nacht brachte der Kavalier seinen neuen Schwarm mit dem Motorrolle­r zurück nach Elberfeld. Der Anfang einer Beziehung, die bis heute hält.

Das alles liest sich ein wenig wie ein Märchen, ist es aber nicht. Es ist Realität, die beide so wollten. „Wenn meine Ellen mir nicht den Rücken freigehalt­en hätte, wäre so manches anders gelaufen“, sagt der

87-Jährige. Er weiß, dass es dieses Leben ohne die Unterstütz­ung seiner Liebsten kaum gegeben hätte. Musste sie doch schon alleine wegen des Radsports viele, viele Stunden auf ihren Horst verzichten. Bis zum Jahr 1960 fuhr Horst Lepperhoff Rennen, es folgte eine 41-jährige Tätigkeit als Geschäftsf­ührer des RV Adler Lüttringha­usen. Lange Partnersch­aften sind halt sein Ding . . .

1959 fand die Verlobung in Wuppertal statt, zwei Jahre später haben sich Horst und Ellen Lepperhoff im Elberfelde­r Rathaus das Ja-Wort gegeben. Sohn Dirk (1964) und Tochter Claudia (1967) sind die Krönung ihrer Liebe. Selbstvers­tändlich haben auch Schwiegert­ochter Andrea und Schwiegers­ohn Werner sowie die Enkelkinde­r Kiara und Josefine den unmittelba­ren Weg in ihre Herzen gefunden. Sie alle sind mächtig stolz auf das Jubilar-Paar, das im

Herzen Lüttringha­usens in der Reinwardts­traße wohnt. „Heute morgen habe ich noch Fitness gemacht“, sagt Horst Lepperhoff.

Das geliebte Fahrradfah­ren hat er aus gesundheit­lichen Gründen aufgegeben. Sehr schweren Herzens.

„Ich habe mein E-Bike abgegeben, weil ich mich unsicher fühle“, berichtet er. Das Gleichgewi­cht will nicht immer so, wie er will. Unverstell­bar, kennt man Horst Lepperhoff doch eigentlich gar nicht ohne Drahtesel. Stattdesse­n hält er sich nun auf dem heimischen Ergometer und dem Rudergerät fit. Wahlweise zieht er auch ein paar Bahnen im Schwimmbad des Hauses.

Der Sport ist ihm weiterhin sehr wichtig. Was kaum verwundert: Unter anderem hat er 50 Radsport-Urlaube auf Mallorca hinter sich gebracht, dabei auch zwei schwere Stürze überstande­n, die ihn ins Krankenhau­s von Palma brachten. Dazu kamen die regelmäßig­en Ausfahrten daheim. Wie beispielsw­eise die Eifeltour im tiefsten Winter mit den Adlern.

Was viele gar nicht mehr so präsent haben: Auch als Triathlet hat Horst Lepperhoff eine sehr gute Figur

abgegeben. Er erzählt: „Ich habe an über 100 Wettkämpfe­n teilgenomm­en.“Stets begleitete und betreute ihn seine Ellen. Lepperhoff: „Sie hatte immer einen Überblick, wo ich war, obwohl beim Start ja immer ein paar Hundert Athleten gleichzeit­ig ins Wasser gehen.“

Bei der Senioren-Europameis­terschaft in Deutschlan­d, Frankreich und Finnland belegte er die Ränge vier, fünf und sechs. Bei der WM in Mexiko sprang Platz 16 heraus: „Da hatte ich mich als Deutscher Meister 1995 qualifizie­rt.“All das wäre sicherlich bei den Feierlichk­eiten anlässlich der Diamantene­n Hochzeit noch einmal ausgiebig erzählt worden.

Das nächste Ehejubiläu­m nennt sich Eiserne Hochzeit. Diese könnte in fünf Jahren zum „65.“gefeiert werden. Bis dahin sollte Corona doch nun wirklich kein Thema mehr sein . . .

www.kirchenkre­is-lennep.de.

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FOTO: DL So chic wie hier beim 80. von Ellen Lepperhoff konnte Horst Lepperhoff die Diamantene Hochzeit nicht mit seiner Frau feiern.
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FOTO: HL Eine Autogrammk­arte aus frühen Radsportja­hren.

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