Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Diamantene Hochzeit des Radsport-Paars
Horst Lepperhoff und seine Frau Ellen sind seit 60 Jahren verheiratet. Der Lüttringhausener und die Wuppertalerin lernten sich 1957 beim Stiftungsfest des RV Adler Lüttringhausen kennen – und lieben.
Wie gerne hätten Horst und Ellen Lepperhoff diesen besonderen Tag groß gefeiert. Seit 60 Jahren sind die beiden verheiratet. Diamantene Hochzeit nennt sich das, was am 28. April, also vor wenigen Wochen, anstand. Da darf man es gerne schon einmal krachen lassen. Doch Corona hatte kein Herz für die außergewöhnliche Lebensleistung des Ehepaars aus Lüttringhausen. „Wir wollten im Borner Hof feiern“, sagt die Remscheider Radsportgröße. Dort hatte man im vergangenen Jahr beste Erfahrungen gemacht, als der 80. Geburtstag von Ellen Lepperhoff mit der gesamten Familie zelebriert wurde.
Die Pandemie machte es unmöglich, dass man nun in ebenso großem Rahmen „nachlegte“. An einem Tag, den nicht viele Paare erleben dürfen. Die Lepperhoffs schon. Sie haben immer zusammengehalten, sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen.
Kennengelernt haben sich die beiden im Jahr 1957 bei einem Stiftungsfest des RV Adler Lüttringhausen – in der Gaststätte Tillmanns in der Gertenbachstraße. Er, das Lüttringhausener Urgestein, aufgewachsen an der Klausener Straße, wo im Laufe der Jahre rein zufällig viele Radrennen stattfinden sollten. Sie, die Wuppertalerin, eine Kunst- und Einradfahrerin, aktiv für Gut Freund Wuppertal. Der befreundete Club war zum Stiftungsfest eingeladen, zeigte mit einigen Athleten als Einlage Kunststückchen auf der Bühne.
Auch die hübsche Ellen war vor Ort. Was Horst Lepperhoff nicht verborgen blieb. Auf der Tanzfläche kam man sich näher, in der Nacht brachte der Kavalier seinen neuen Schwarm mit dem Motorroller zurück nach Elberfeld. Der Anfang einer Beziehung, die bis heute hält.
Das alles liest sich ein wenig wie ein Märchen, ist es aber nicht. Es ist Realität, die beide so wollten. „Wenn meine Ellen mir nicht den Rücken freigehalten hätte, wäre so manches anders gelaufen“, sagt der
87-Jährige. Er weiß, dass es dieses Leben ohne die Unterstützung seiner Liebsten kaum gegeben hätte. Musste sie doch schon alleine wegen des Radsports viele, viele Stunden auf ihren Horst verzichten. Bis zum Jahr 1960 fuhr Horst Lepperhoff Rennen, es folgte eine 41-jährige Tätigkeit als Geschäftsführer des RV Adler Lüttringhausen. Lange Partnerschaften sind halt sein Ding . . .
1959 fand die Verlobung in Wuppertal statt, zwei Jahre später haben sich Horst und Ellen Lepperhoff im Elberfelder Rathaus das Ja-Wort gegeben. Sohn Dirk (1964) und Tochter Claudia (1967) sind die Krönung ihrer Liebe. Selbstverständlich haben auch Schwiegertochter Andrea und Schwiegersohn Werner sowie die Enkelkinder Kiara und Josefine den unmittelbaren Weg in ihre Herzen gefunden. Sie alle sind mächtig stolz auf das Jubilar-Paar, das im
Herzen Lüttringhausens in der Reinwardtstraße wohnt. „Heute morgen habe ich noch Fitness gemacht“, sagt Horst Lepperhoff.
Das geliebte Fahrradfahren hat er aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben. Sehr schweren Herzens.
„Ich habe mein E-Bike abgegeben, weil ich mich unsicher fühle“, berichtet er. Das Gleichgewicht will nicht immer so, wie er will. Unverstellbar, kennt man Horst Lepperhoff doch eigentlich gar nicht ohne Drahtesel. Stattdessen hält er sich nun auf dem heimischen Ergometer und dem Rudergerät fit. Wahlweise zieht er auch ein paar Bahnen im Schwimmbad des Hauses.
Der Sport ist ihm weiterhin sehr wichtig. Was kaum verwundert: Unter anderem hat er 50 Radsport-Urlaube auf Mallorca hinter sich gebracht, dabei auch zwei schwere Stürze überstanden, die ihn ins Krankenhaus von Palma brachten. Dazu kamen die regelmäßigen Ausfahrten daheim. Wie beispielsweise die Eifeltour im tiefsten Winter mit den Adlern.
Was viele gar nicht mehr so präsent haben: Auch als Triathlet hat Horst Lepperhoff eine sehr gute Figur
abgegeben. Er erzählt: „Ich habe an über 100 Wettkämpfen teilgenommen.“Stets begleitete und betreute ihn seine Ellen. Lepperhoff: „Sie hatte immer einen Überblick, wo ich war, obwohl beim Start ja immer ein paar Hundert Athleten gleichzeitig ins Wasser gehen.“
Bei der Senioren-Europameisterschaft in Deutschland, Frankreich und Finnland belegte er die Ränge vier, fünf und sechs. Bei der WM in Mexiko sprang Platz 16 heraus: „Da hatte ich mich als Deutscher Meister 1995 qualifiziert.“All das wäre sicherlich bei den Feierlichkeiten anlässlich der Diamantenen Hochzeit noch einmal ausgiebig erzählt worden.
Das nächste Ehejubiläum nennt sich Eiserne Hochzeit. Diese könnte in fünf Jahren zum „65.“gefeiert werden. Bis dahin sollte Corona doch nun wirklich kein Thema mehr sein . . .
www.kirchenkreis-lennep.de.