Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schulpreis wird auf 2022 verschoben
Nach zweijähriger Corona-Zwangspause soll es im kommenden Jahr eine Neuauflage geben.
(AWe) Am 18. Juni 2019 wurde der Remscheider Schulpreis in der Aula des Leibniz-Gymnasiums letztmalig verliehen. Neun Monate später kam Corona und hinterließ auch tiefe Spuren in der Schullandschaft. An auszeichnungswürdige Projekte über den normalen Unterricht war nicht mehr zu denken. Bis heute ist dies so geblieben. Deshalb wird die siebte Auflage, unter anderem unter der Regie der Volksbank im Bergischen Land, noch einmal verschoben.
2022 soll es in gewohnter Form weitergehen. Die Hoffnung ist groß, dass im kommenden Frühjahr die Köpfe bei Lehrern und Schülern wieder frei sein werden für spannende Zusatzangebote. Wahrscheinlich werden auch die Bewerbungen aufleben, die Anfang 2020 bereits eingegangen, aber nicht zum Zuge gekommen waren.
Die Alexander-von-Humboldt-Realschule
(AvH) wagte sich an ein „gesundes Klassenfrühstück“. Hintergrund: Viele Lehrer hatten festgestellt, dass die Kinder in der Fünf-Minuten-Pause nach der ersten Stunde ins Pausenbrot bissen oder einen Schluck aus der Trinkflasche nahmen. Die Begründung lautete oft: „Ich habe noch nichts gegessen oder getrunken.“Es folgte eine Befragung aller Schüler mit dem Ergebnis, dass es sich nicht um Einzelfälle handelte. „Die überwiegende Anzahl der Kinder und Jugendlichen kommt ohne Frühstück in die Schule“, stellte Konrektorin Kerstin Röhrig-Stephan damals in dem Bewerbungsschreiben für die Jury fest.
Die AvH handelte. Zwei Mütter erklärten ihre Bereitschaft, einmal in der Woche mit den Kindern ein gesundes, gemeinsames Frühstück vorzubereiten. Im November 2019 lief das Projekt in der Schulküche an. Obst und Gemüse wurde geschnitten, Brötchen gebacken, Rührei gebraten, Quarkspeisen gerührt. Seit März 2020 ruht das „gesunde Klassenfrühstück“, wird aber wieder aufgegriffen, wenn es die Bestimmungen erlauben, verspricht Kerstin Röhrig-Stephan. Und dann wird die AvH zu den Bewerbern für den in der Vergangenheit mit 10.000 Euro bestückten Geldtopf gehören.
Fast prophetisch hörte sich an, was die Heinrich-Neumann-Schule eingereicht hatte: „Virus und Bazillus – wir kriegen euch“. Das Projekt sollte ein Bewusstsein für die Pflege der oft eklig ausschauenden Toiletten an den Schulstandorten schaffen. „Unzumutbar“seien diese, erklärte Petra Schulz, stellvertretende Schulleiterin, in ihrer Bewerbung damals. In ersten Schritten waren die Neumann-Schüler mit Hygiene und Gesundheit in anderen Ländern vertraut gemacht worden und hatten schnell gemerkt, dass saubere Toiletten und ein verantwortungsbewusster Umgang damit keinesfalls selbstverständlich sind.
Auch die Heinrich-Neumann-Schule wird die Idee 2022 wieder aufgreifen. Das geht nicht nur denjenigen so, die vor Corona ein Projekt in der Pipeline, sondern auch Preisträgern, die momentan zurückstecken. Das GBG hatte zum Beispiel 2019 den ersten Platz belegt – für 50 Jahre Partnerschaft mit dem Collège in Quimper. Seit Corona ruht der Austausch mit den Franzosen. Nur eine junge Bretonin war zwischenzeitlich über das Brigitte-Sauzay-Programm in Remscheid privat bei einer GBG-Schülerin untergebracht. „Es wird wieder anlaufen“, verspricht Schulleiter Stephan Döring. Nicht zuletzt, weil dieses Jahr die Städtepartnerschaft zwischen Remscheid und Quimper am 29. Mai ein halbes Jahrhundert besteht.