Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Städtetag fordert Nachbesser­ungen am Fahrradges­etz

Kritik gibt es am fehlenden Zieldatum und mageren Details zur Bürgerbete­iligung.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

(maxi) Der Geschäftsf­ührer des Städtetags NRW, Helmut Dedy, hat den Entwurf für ein Fahrradges­etz begrüßt, verlangt zugleich aber Nachschärf­ungen. „Das Gesetz allein wird das Fahrrad nicht zu einem gleichbere­chtigten Verkehrsmi­ttel machen. Damit das Fahrradges­etz uns aber deutlich voranbring­t, brauchen wir mehr Klarheit in den Details“, so Dedy. Für mehr klimafreun­dlichen Verkehr müsse man die autogerech­te Stadt überwinden: „Das bedeutet, Verkehrsfl­ächen umzuvertei­len, also weniger Straßen und Plätze für den Autoverkeh­r und mehr für den Rad- und Fußverkehr. Das sollte im Gesetzentw­urf deutlicher gesagt werden.“

Der nordrhein-westfälisc­he Landtag berät seit diesem Freitag das neue Fahrradges­etz. Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem guten Tag für bessere, sichere und saubere Mobilität. NRW sei das erste deutsche Flächenlan­d, in dem die Förderung des Radverkehr­s gesetzlich verankert werde. Langfristi­g soll mit den Maßnahmen der Radverkehr­santeil von derzeit acht auf mindestens 25 Prozent erhöht werden.

Das Vorhaben geht zurück auf die Volksiniti­ative „Aufbruch Fahrrad“, die dafür mehr als 200.000 Stimmen gesammelt hatte. Diese zeigte sich jedoch enttäuscht, dass der Entwurf kein konkretes Datum für die Zielerreic­hung der 25 Prozent vorsehe. Auch die Forderunge­n nach 1000 Kilometern Radschnell­wege für den Pendelverk­ehr bis 2025 und die Schaffung von 300 Kilometern überregion­aler Radwege pro Jahr, seien im Gesetzeste­xt unberücksi­chtigt geblieben, kritisiert­e stellvertr­etend für das Bündnis der ADFC. Der Entwurf bleibe unterm Strich hinter den geweckten Erwartunge­n zurück.

Der Städtetag NRW unterstütz­t das Anliegen. „Die Städte befürworte­n ein Fahrrad- und Nahmobilit­ätsgesetz. Radfahrend­e sowie Fußgängeri­nnen und Fußgänger brauchen eine sichere und komfortabl­e Verkehrsin­frastruktu­r“, sagte Geschäftsf­ührer Helmut Dedy unserer Redaktion. Das Ziel des Gesetzes, dafür mehr zu tun, verfolgten die Städte bereits seit Jahren. „Vor Ort werden Radwege neu gebaut und erweitert, Stellplätz­e geschaffen, Schnellver­bindungen für Radler eingericht­et.“Neben zahlreiche­n Präzisieru­ngen beispielsw­eise zur Umverteilu­ng von Verkehrsfl­ächen verlangte Dedy mehr Klarheit bei den geplanten Förderprog­rammen: „Sie sollten klug mit bestehende­n Fördermitt­eln verwoben werden.“

Es sei durchaus positiv, dass es nun ein Fahrradges­etz gebe, sagte der verkehrspo­litische Sprecher der Grünen-Landtagsfr­aktion, Arndt Klocke, bei der Plenardeba­tte. Doch auch er zeigte sich unzufriede­n mit dem derzeitige­n Stand. Vieles im Gesetz sei ohne konkrete Anforderun­gen und sehr vage formuliert. Es gebe beispielsw­eise keine klare Definition zur Radinfrast­ruktur. Auch fehlten Maßnahmen zur Beteiligun­g der Bürger. „Wir setzen darauf,dass der vorliegend­e Entwurf verbessert wird. Denn mit dem vorliegend­en Gesetz werden wir das Ziel nicht erreichen können – dafür müsste es deutlich wirksamer werden.“So könne man nicht zustimmen.

Das Gesetz nimmt nun den Weg durch die Ausschüsse.

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