Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Söder muss das Schmollen lassen

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N WIE DIE UNION IHREN WAHLKAMPF . . ., POLITIK

Armin Laschet hat es in diesen Tagen nicht leicht. So richtig Recht machen kann er es gerade keinem: Die einen wollen unbedingt mit ihm auftreten, der Youtuber Rezo und der Blogger Tilo Jung etwa. Bei anderen wiederum hat man das Gefühl, sie würden weiter am liebsten einen weiten Bogen um den Unions-Kanzlerkan­didaten schlagen. CSU-Chef Markus Söder fällt in die zweite Kategorie.

Dass Laschet das Angebot von Rezo ablehnt, an einem Kanzlerkan­didaten-Triell mit Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock und SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz teilzunehm­en, ist richtig. Warum sollte er mit jemandem diskutiere­n, der „die Zerstöung der CDU“propagiert­e – die anderen Parteien aber ungeschore­n ließ?

Laschet wird in diesem Format nicht punkten können, egal wie gut die Vorbereitu­ng auch sein mag. Mit einem anderen sollte der CDU-Vorsitzend­e sich jedoch häufiger sehen lassen. Und zwar dringend. Es braucht Bilder von einer geeinten Union – und dafür stehen nun mal die Parteivors­itzenden von CDU und CSU. Am Montag nun soll es soweit sein, das Wahlprogra­mm wird präsentier­t, die beiden Parteivors­itzenden wollen gemeinsam vor die Kameras treten.

Von diesem Auftritt wird viel abhängen für die Union. Sollte sie in der Opposition landen, wird das nicht nur mit Armin Laschet nach Hause gehen. Nur geschlosse­n wird die CDU/CSU das Rennen gewinnen können.

Bislang wirkt die Wahlkampft­aktik beileibe noch nicht wie aus einem Guss. Es scheint vielmehr so, als würde Söder in München immer noch seine Wunden des verlorenen Kanzlerkan­didaten-Duells lecken. Söder muss nun aufpassen, dass er seine bundesweit­e Beliebthei­t nicht verspielt. Doch auch von Laschet muss nun mehr kommen. Es braucht ein Team, das für das „Modernisie­rungsjahrz­ehnt“steht. Ein Schlagwort allein reicht nicht aus.

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