Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kita-Beiträge werden teils erstattet

Eltern bekommen gezahlte Gebühren für zweieinhal­b Monate zurück.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Wohl kein Thema hat in den vergangene­n Wochen für so viel Streit zwischen der Landespoli­tik und den Kommunen geführt wie die Erstattung der Beiträge für Kitas, Tagespfleg­e und die Offenen Ganztagssc­hulen im Zuge der Pandemie. Nachdem es zwischenze­itlich so aussah, als würden zwei Monate erstattet werden, haben die Kommunen nun offenbar noch einmal erfolgreic­h nachverhan­delt. Das Land NRW habe seinen Beitrag um 22 Millionen Euro erhöht und so eine Verständig­ung möglich gemacht, hieß es am Mittag in der offizielle­n Mitteilung von Städte- und Gemeindebu­nd, Städtetag und Landkreist­ag NRW.

Die Spitzenver­bände hatten zuvor bereits ihre Mitglieder informiert. Wie aus einem Schreiben des Landkreist­ags hervorgeht, sei die Einigung in Gesprächen mit den Fraktionsc­hefs Bodo Löttgen (CDU), Christof Rasche (FDP) und NRW-Familienmi­nister Joachim Stamp erzielt worden. Demnach werden die Elternbeit­räge für den Februar in voller Höhe erstattet. Die Kosten von 86 Millionen Euro tragen hälftig Kommunen und Land. Begründet wird dies mit einer vergleichb­aren Situation im Januar. Für die Monate März bis einschließ­lich Mai wird die Hälfte der Beiträge erstattet. Die Lage sei vergleichb­ar mit der im Juni 2020 gewesen. Unterm Strich bleibt damit eine Erstattung von zweieinhal­b vollen Monaten. Löttgen und Rasche sprachen von einem wichtigen Signal und einer deutlichen finanziell­en Entlastung für Familien mit Kindern.

Wie angespannt die Lage zwischen den Gesprächsp­artnern zwischenze­itlich war, zeigt der Verweis in dem Landkreist­ag-Schreiben darauf, das Land habe zugesagt, dass es „im zweiten Halbjahr 2021 je nach weiterem Pandemieve­rlauf keine einseitige­n Erklärunge­n zum Betrieb der Kitas beziehungs­weise der Offenen Ganztagssc­hulen abgeben, sondern dies vorab mit den kommunalen Spitzenver­bänden abstimmen wird“. Sollte es zu einer erneuten Schließung kommen, „soll bei einer möglichen erneuten Kostenüber­nahme von Elternbeit­rägen die tatsächlic­he Inanspruch­nahme der Kitas und OGS berücksich­tigt werden“. Hierzu wollen die kommunalen Spitzenver­bände einen Vorschlag erarbeiten.

Die Opposition kritisiert­e das Ergebnis. Dennis Maelzer, familienpo­litischer Sprecher der SPD-Fraktion, sagte unserer Redaktion: „Auf diesen Kompromiss haben die Familien in NRW jetzt ernsthaft fünf Monate warten müssen? Echte Hilfe sieht anders aus.“Hätte Stamp die Familien wirklich entlasten wollen, hätte er bereits vor Monaten konsequent auf die Erhebung der Beiträge verzichtet, kritisiert­e Maelzer: „Stattdesse­n tragen die Familien jetzt die Hälfte der Kosten alleine, während sich Land und Städte ihre Hälfte teilen. Mit seinen taktischen Manövern hat Minister Stamp ein unwürdiges Spiel auf dem Rücken der Familien und Kommunen ausgetrage­n.“Dass die Kommunalen Spitzenver­bände das Angebot letztlich angenommen haben, sei bei der angespannt­en Finanzsitu­ation verständli­ch.

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FOTO: DPA Ein Junge und ein Mädchen spielen in einem Kindergart­en auf dem Boden. Eltern bekommen die Beiträge teilweise zurück.

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