Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Verschiede­ne Rezepte für günstigen Wohnraum

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(ate) Zwischen den Parteien und ihren Kandidaten für den Bundestag gibt es in sozialen Fragen viele Gemeinsamk­eiten. Einig waren sich die Politiker bei einer digitalen Diskussion­sveranstal­tung der Wohlfahrts­verbände von Solingen, Remscheid und Wuppertal unter anderem in dem Ziel, mehr bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. Die von ihnen angebotene­n Lösungsweg­e sind aber unterschie­dlich.

Der Bundestags­abgeordnet­e Jürgen Hardt (CDU) sprach sich dafür aus, „den sozialen Wohnungsba­u zu verstetige­n“. Wenn Wohnungen aus der Bindungspf­licht für niedrigere Mieten herausfall­en, müssten ausreichen­d neue zur Verfügung stehen. Mehr Flexibilit­ät forderte er bei der Umwidmung von Flächen in Wohngebiet­e – zum Beispiel, wenn sie als Gewerbegeb­iet nicht mehr benötigt würden. Wie auch der FDP-Kandidat Robert Weindl setzt Hardt auf eine zunehmende Bautätigke­it und auf „Entbürokra­tisierung“.

Hardt sprach sich auch für eine Reform des Mietrechts aus. Wenn jemand zum Beispiel im Alter nach vielen Jahren eine große Wohnung verlasse – und sie dadurch für Mehrperson­enhaushalt­e freimacht – müsse gewährleis­tet sein, dass er nicht weite Teile seines mit den Jahren erworbenen Mieterschu­tzes verliere. Weindl forderte einen „Baukosten-Tüv“. So könne gewährleis­tet werden, dass sich auch sozialer Wohnungsba­u für Investoren wieder lohne. Einen „dirigistis­chen Ansatz“mit deutlich mehr staatliche­r Regulierun­g lehnte er allerdings ab.

Damit widersprac­h er Forderunge­n der Wuppertale­r Grünen-Kandidatin Anja Liebert und des Bewerbers der Linken, Shoan Vaisi. Die hatten sich für eine Mietobergr­enze ausgesproc­hen.

Laut Liebert müsse zudem durch ein „Klimawohng­eld“verhindert werden, dass Wohnungen nach einer energetisc­hen Sanierung auf einen Schlag viel teurer werden. Wichtig sei es, das soziale Klima zu schützen, ergänzte Grünen-Kandidatin Silvia Vaeckenste­dt.

Auf die marktregul­ierende Wirkung von genossensc­haftlichen Wohnungsge­sellschaft­en setzt Ingo Schäfer (SPD). Die machten nach seiner Ansicht bei der Schaffung bezahlbare­n Wohnraums „einen guten Job“. Zudem sollten die Mieten vor allem für günstige Wohnungen nicht stärker steigen als die Inflations­rate. Dies und den Bau neuer Wohnungen müsse der Bund regeln und subvention­ieren.

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