Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Solingen ist Hochschulstandort
Im Südpark, in Gräfrath und nun auch in Ohligs – Solingen hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum Hochschulstandort entwickelt. Theorie und Praxis gehen bei den Ausbildungsangeboten Hand in Hand.
Mit der Bergischen Universität pflegt Solingen seit Jahren eine enge Zusammenarbeit. Die drückt sich nach außen insbesondere mit dem im Südpark beheimateten Institut für Produktinnovation aus. Bereits seit 2014 sitzt der Lehrstuhl für neue Fertigungstechnologien und Werkstoffe der Bergischen Uni im Forum Produktdesign. Bis zu 60 Maschinenbau-Studierende besuchen dort Lehrveranstaltungen – wobei in Zeiten der Corona-Pandemie die Präsenzveranstaltungen nicht wie gewohnt über die Bühne gehen konnten.
Doch die enge Kooperation mit der Bergischen Universität allein macht den „Hochschulstandort Solingen“nicht aus. Der Lehrstuhl für neue Fertigungstechnologien und Werkstoffe entwickelt aber nicht nur theoretische Ansätze, sondern arbeitet ganz praxisbezogen im engen Schulterschluss mit der Wirtschaft. Von daher hat er sich auch als Anlaufstelle für die bergische Industrie entwickelt.
Damit die Gründung des Institutes in Solingen damals gelang, hatten 13 Unternehmen aus dem Bezirk der Bergischen Industrie- und Handelskammer, der Stifterverband für die Deutsche Wirtschaft
UWE VETTER und die Stadt-Sparkasse Solingen seinerzeit 1,6 Millionen Euro aufgewendet. Ein großer Vorteil liegt auf der Hand – gemeinsame Projekte des Lehrstuhls und der Betriebe können umgesetzt werden. Davon profitieren vor allem die Studenten.
Doch Solingen hat mittlerweile zwei weitere „Hochschul-Eisen“im Feuer. Zum einen über die Zentralfachschule der Deutschen
Süßwarenwirtschaft (ZDS), zum anderen siedelt sich aktuell die Europäische Fachhochschule (EUFH) in der Klingenstadt an – genauer gesagt bei Ebbtron an der Dunkelnberger Straße in Ohligs. Im kommenden Herbst sollen bis zu 40 junge Menschen in den Fachrichtungen Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik in Solingen ihr Studium beginnen.
Schon einige Zeit länger unterwegs ist das Vorhaben der ZDS, der Stadt Solingen und der Hochschule Niederrhein. Vor knapp drei Jahren unterzeichneten die Partner eine Absichtserklärung mit dem Ziel, neue duale Studiengänge im Bereich Lebensmittel und Süßwaren zu kreieren. Auch hier ist die Vorgehensweise klar: Wissenschaft soll der Wirtschaft nutzen. Junge Menschen können hier eine Berufsausbildung an der ZDS mit einem lebensmittelwissenschaftlichen Studium an der Hochschule Niederrhein kombinieren. Start ist in diesem Herbst.
Solingen hat sich zum Hochschulstandort entwickelt, eine klassische Universitätsstadt ist man damit aber noch nicht. Aber die eingegangen Kooperationen werten die Stadt in der Metropolregion Rheinland weiter auf.