Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Fahrrad-Touren-Führer für NRW

Der Hobby-Fotograf und Autor Wolfhard Welzel hat zwei neue Bücher veröffentl­icht.

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(jsl) Zwischen eingeroste­ten Schienen haben sich Bodendecke­r ausgebreit­et. In einer Mauerritze blüht gelber Ackersenf, ein ehemaliger Prellbock verschwind­et nahezu im rankenden Brombeerbu­sch: Wolfhard Welzel ist im letzten Jahr mit seiner Kamera in Industrieb­rachen unterwegs gewesen und hat beeindruck­end schöne und zugleich anrührende Bilder mitgebrach­t. „Es ist fasziniere­nd festzustel­len, wie sich die Natur auf den kontaminie­rten Böden alter Zechen und Stahlwerke wieder zurückmeld­et“, sagt der 77-jährige ehemalige Werbe- und Marketingf­achmann, der sowohl in leitenden Positionen angestellt als auch selbststän­dig tätig war.

„Zurück zur Natur“hat er folgericht­ig den einen seiner neuen – je 345 Seiten starken – Bildbände genannt, die während der Corona-Zeit entstanden sind. „Man konnte ja nicht viel anderes tun, als allein spazieren zu gehen oder Rad zu fahren“, sagt er lächelnd. Er sei begeistert, wie positiv sich der ehemalige Kohlenpott seit seiner Kindheit und Jugend verändert habe, sagt der gebürtige Essener und möchte diese Begeisteru­ng mit Jung und Alt teilen. Dass er damit alle Generation­en anspricht, davon ist er überzeugt.

Neu begrünte Halden und viele Pionierpfl­anzen auf dem oft noch als Schotterbo­den erkennbare­n Untergrund sowie zu grünen Wänden mutierte Betonmauer­n entfalten einen besonderen Charme. Dass der damals grau-milchige Smog-Himmel einem an Sonnentage­n klarem Blau gewichen ist und sich nun hell über die jetzt wieder sauberen Flüsse mit ihren Wehren und Schleusen wölbt, können Leser und Betrachter des Buches nun bewundern – und sich Appetit holen, selbst diese verwunsche­n anmutenden Orte aufzusuche­n.

Der zweite Band, das„Biker-Bilderbuch“, ist ein Fahrrad-Touren-Führer für Nordrhein-Westfalen. Auch dieses Buch ist großformat­ig und setzt drei Schwerpunk­te: entlang an Kanälen, Flüssen und Seen, Geschichts­ziele zu Burgen und Schlössern sowie Touren mit Technik-Bezug über Erz- und Kohletrass­en zu alten Industried­enkmalen. Es geht zu alten Bahntrasse­n, an den Rhein, ins Münsterlan­d und auch wieder ins Ruhrgebiet. Innovativ wirkt der Ansatz, wie bei Comics mit Bildfolgen den Tourenverl­auf zeitlich nachzuzeic­hnen. „So können sich die Leser buchstäbli­ch ein Bild von dem machen, was sie vor Ort erwartet“, sagt Wolfhard Welzel. Normalerwe­ise sei der Fokus in Wanderoder Radführern auf Karten und Wegbeschre­ibungen gelegt, sagt er. Er habe sich bewusst für eine andere Lösung entschiede­n und macht mit seinem strukturie­rten Kaleidosko­p Lust aufs Erleben von Landschaft und den zahllosen Kleinigkei­ten am Wegesrand.

Derzeit plant Wolfhard Welzel kein neues Foto-Projekt. In den letzten Jahren hat er unter anderem „Das Solingen- Buch“und „Solingen von oben“auf den Weg gebracht. Eher zieht es ihn nun an die Staffelei, denn auch Malen und Zeichnen fasziniere­n ihn. Außerdem hat er seinen neun- und sechsjähri­gen Enkeln versproche­n, den einen oder anderen von ihm aufs Foto gebannten Ort mit ihnen zu besuchen.

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Wolfhard Welzel nimmt die Impression­en für seine Bildbände mit einer Canon EOS 6D.

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