Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Hinze erwartet keinen „Spaziergang“
Handball: Drei Partien stehen für die Löwen im Saisonendspurt noch an. Heute in Coburg sind sie favorisiert.
Einen 20:6-Punktelauf hatte der Bergische HC in der Handball-Bundesliga hingelegt, bevor die Mannschaft nach einem
25:20-Erfolg beim HC Erlangen in Quarantäne musste. Seitdem ist die Ausbeute mau und stellt inzwischen das exakte Spiegelbild dar. Durch die 26:28-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen sind es 6:20-Zähler. Völlig unabhängig von möglichen Erklärungen für die Misere bleibt: Gut fühlt sich diese Entwicklung für die Profihandballer nicht an. „Ich hoffe, wir schaffen es, am Samstag in Coburg emotional auf einem ähnlichen Niveau zu sein
„Natürlich würde es mich für die Jungs freuen, wenn etwas Zählbares herausspringt“
Sebastian Hinze
BHC-Trainer
wie gegen die Rhein-Neckar Löwen. Es wäre ein tolles Signal, wenn wir da etwas Zählbares mitnehmen und es damit gelingt, uns für die mühsamen vergangen Wochen zu belohnen“, sagt Kapitän Fabian Gutbrod vor der ersten der drei letzten Aufgaben in dieser Saison.
Beim HSC 2000 Coburg sind die Bergischen am Samstagabend um 20.30 Uhr nominell favorisiert. Ein Umstand, für den sich Trainer Sebastian Hinze kaum interessiert, doch er räumt ein: „Wenn wir vieles von dem mitnehmen, was wir gegen die Rhein-Neckar Löwen gut gemacht haben, stehen unsere Chancen gut.“Der 42-Jährige ist gleichzeitig überzeugt, dass die Partie beim bereits als Absteiger feststehenden Tabellenletzten alles andere als ein Spaziergang wird. „Coburg kann nun mit deutlich freierem Kopf aufspielen. Das sieht man auch“, beschreibt Hinze. Zuletzt holte das Team von Alois Mraz, dem ehemaligen Leistungsträger der SG Solingen, ein 27:27 gegen HBW Balingen-Weilstetten, das im Kampf um den Klassenerhalt unbedingt jeden Zähler benötigt. „Auch gegen Lemgo hat Coburg lange vorne gelegen“, warnt Hinze.
Der BHC setzt alles daran, so stabil aufzutreten, „wie es in der aktuellen Situation möglich ist“. Es gehe darum, das Maximale herauszuholen – unabhängig vom Ergebnis. „Aber natürlich würde es mich für die Jungs freuen, wenn etwas Zählbares herausspringt“, sagt der Coach, der nach dem Auftritt gegen die Mannheimer recht optimistisch wirkt, dass dies gelingen kann.
Eine der größten Sorgen gilt freilich den Linkshänder-Positionen. Der BHC hat mit Maciej Majdzinski, Yannick Fraatz, Arnor Gunnarsson, Kristian Nippes und David Schmidt mittlerweile fünf verletzte Spieler, die im rechten Rückraum oder rechtsaußen zu Hause sind. „Gerade die jüngsten muskulären Verletzungen bei Arnor, Nippi und David sind ein Indiz für das hohe Maß an Belastung, das wir derzeit haben“, ist Hinze überzeugt. Der BHC muss seit Anfang Mai bis zum Saisonende im Schnitt alle 3,86 Tage spielen – das ist ungewohnt und war vorher freilich
nicht so geplant. Ein Stück weit führt Hinze auch darauf die Schwierigkeiten zurück, Punkte zu holen. „Das Problem haben andere Teams, die es nicht gewohnt sind, so häufig
zu spielen, ebenfalls – wie Göppingen, Wetzlar oder Stuttgart“, meint der Trainer. Letztgenannte sind sogar noch in den Abstiegskampf gerutscht, landeten durch ein 29:26 in
Nordhorn aber jüngst den Befreiungsschlag.
In Coburg wird aufgrund der Ausfälle voraussichtlich der 19-jährige Renars Uscins viele Spielanteile im rechten Rückraum kriegen, auf der Außenbahn wird der aus der A-Jugend hochgezogene Julian Thomas eine Option, um den Oberfranken den Zahn zu ziehen. Bei denen sieht Hinze vor allem die Torhüter-Position in Konstantin Poltrum und Jan Kulhanek stark besetzt. „Vor allem mit Kulhanek haben wir uns schon oft schwer getan“, weiß der Coach, der darauf setzt, dass seine Mannschaft konsequent abschließt und auch bei Misserfolgen im System bleibt. Offensiv steht beim HSC zuletzt vor allen der ehemaliger BHCer Pouya Norouzi im Fokus. Der Iraner besticht durch eine große Zweikampf-Stärke.