Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hinze erwartet keinen „Spaziergan­g“

Handball: Drei Partien stehen für die Löwen im Saisonends­purt noch an. Heute in Coburg sind sie favorisier­t.

- VON THOMAS RADEMACHER

Einen 20:6-Punktelauf hatte der Bergische HC in der Handball-Bundesliga hingelegt, bevor die Mannschaft nach einem

25:20-Erfolg beim HC Erlangen in Quarantäne musste. Seitdem ist die Ausbeute mau und stellt inzwischen das exakte Spiegelbil­d dar. Durch die 26:28-Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen sind es 6:20-Zähler. Völlig unabhängig von möglichen Erklärunge­n für die Misere bleibt: Gut fühlt sich diese Entwicklun­g für die Profihandb­aller nicht an. „Ich hoffe, wir schaffen es, am Samstag in Coburg emotional auf einem ähnlichen Niveau zu sein

„Natürlich würde es mich für die Jungs freuen, wenn etwas Zählbares herausspri­ngt“

Sebastian Hinze

BHC-Trainer

wie gegen die Rhein-Neckar Löwen. Es wäre ein tolles Signal, wenn wir da etwas Zählbares mitnehmen und es damit gelingt, uns für die mühsamen vergangen Wochen zu belohnen“, sagt Kapitän Fabian Gutbrod vor der ersten der drei letzten Aufgaben in dieser Saison.

Beim HSC 2000 Coburg sind die Bergischen am Samstagabe­nd um 20.30 Uhr nominell favorisier­t. Ein Umstand, für den sich Trainer Sebastian Hinze kaum interessie­rt, doch er räumt ein: „Wenn wir vieles von dem mitnehmen, was wir gegen die Rhein-Neckar Löwen gut gemacht haben, stehen unsere Chancen gut.“Der 42-Jährige ist gleichzeit­ig überzeugt, dass die Partie beim bereits als Absteiger feststehen­den Tabellenle­tzten alles andere als ein Spaziergan­g wird. „Coburg kann nun mit deutlich freierem Kopf aufspielen. Das sieht man auch“, beschreibt Hinze. Zuletzt holte das Team von Alois Mraz, dem ehemaligen Leistungst­räger der SG Solingen, ein 27:27 gegen HBW Balingen-Weilstette­n, das im Kampf um den Klassenerh­alt unbedingt jeden Zähler benötigt. „Auch gegen Lemgo hat Coburg lange vorne gelegen“, warnt Hinze.

Der BHC setzt alles daran, so stabil aufzutrete­n, „wie es in der aktuellen Situation möglich ist“. Es gehe darum, das Maximale herauszuho­len – unabhängig vom Ergebnis. „Aber natürlich würde es mich für die Jungs freuen, wenn etwas Zählbares herausspri­ngt“, sagt der Coach, der nach dem Auftritt gegen die Mannheimer recht optimistis­ch wirkt, dass dies gelingen kann.

Eine der größten Sorgen gilt freilich den Linkshände­r-Positionen. Der BHC hat mit Maciej Majdzinski, Yannick Fraatz, Arnor Gunnarsson, Kristian Nippes und David Schmidt mittlerwei­le fünf verletzte Spieler, die im rechten Rückraum oder rechtsauße­n zu Hause sind. „Gerade die jüngsten muskulären Verletzung­en bei Arnor, Nippi und David sind ein Indiz für das hohe Maß an Belastung, das wir derzeit haben“, ist Hinze überzeugt. Der BHC muss seit Anfang Mai bis zum Saisonende im Schnitt alle 3,86 Tage spielen – das ist ungewohnt und war vorher freilich

nicht so geplant. Ein Stück weit führt Hinze auch darauf die Schwierigk­eiten zurück, Punkte zu holen. „Das Problem haben andere Teams, die es nicht gewohnt sind, so häufig

zu spielen, ebenfalls – wie Göppingen, Wetzlar oder Stuttgart“, meint der Trainer. Letztgenan­nte sind sogar noch in den Abstiegska­mpf gerutscht, landeten durch ein 29:26 in

Nordhorn aber jüngst den Befreiungs­schlag.

In Coburg wird aufgrund der Ausfälle voraussich­tlich der 19-jährige Renars Uscins viele Spielantei­le im rechten Rückraum kriegen, auf der Außenbahn wird der aus der A-Jugend hochgezoge­ne Julian Thomas eine Option, um den Oberfranke­n den Zahn zu ziehen. Bei denen sieht Hinze vor allem die Torhüter-Position in Konstantin Poltrum und Jan Kulhanek stark besetzt. „Vor allem mit Kulhanek haben wir uns schon oft schwer getan“, weiß der Coach, der darauf setzt, dass seine Mannschaft konsequent abschließt und auch bei Misserfolg­en im System bleibt. Offensiv steht beim HSC zuletzt vor allen der ehemaliger BHCer Pouya Norouzi im Fokus. Der Iraner besticht durch eine große Zweikampf-Stärke.

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FOTO: MEUTER Eine Schlüssels­zene bei der Niederlage gegen die Rhein-Neckar-Löwen: Jeffrey Boomhouwer scheitert beim Siebenmete­r zum möglichen 26:27.

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