Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Park-Ärger in der Lenneper Altstadt
Immer wieder stellen Autofahrer ihre Wagen vor dem Rotationscafé ab – das sorgt für Ärger. Inhaber wünscht sich ein besseres Parkleitsystem.
Sehnsüchtig hat Familie Schmidt darauf gewartet: die Öffnung des Rotationscafés nach dem lange Corona-Lockdown. Die Erleichterung war groß, endlich mit dem Außenbereich den gastronomischen Betrieb wieder aufnehmen zu können und nun auch wieder ganz öffnen zu können. Doch die Freude ist getrübt: Der Außenbereich wird durch parkende Autos direkt vor dem Ladenlokal immer wieder blockiert, obwohl dort das Parken gar nicht erlaubt ist. Vor allem am Wochenende, so David Schmidt im Gespräch mit der BM, sei die Situation besonders schlimm.
Um zu verhindern, dass die Häuser an der Kölner Straße 6 und 8 zugeparkt werden, ist die Familie selbst aktiv geworden, hat Blumenkübel aufgestellt. Denn der Platz für die Außengastro ist im Vergleich zu dem der Betriebe am Alten Markt ohnehin schon schmal und begrenzt. Das helfe aber nur bedingt, erklärt Schmidt. Die Problematik ist nicht neu. Schon im vergangenen Jahr hat er sich deshalb an Politik und Verwaltung gewandt. Vor rund einem Monat hat er erneut eine Eingabe an die Bezirksvertretung (BV) Lennep gemacht, in der er die Situation geschildert und um eine Überprüfung gebeten hat.
Denn durch die pandemiebedingte Schließung gibt es ohnehin schon finanzielle Einbußen. Weitere Schwierigkeiten durch ein Zuparken des Geschäfts treffen die Gastronomen doppelt. „Teilweise sind auch die Haustüren so zugeparkt, dass die Kunden nicht einmal zu uns reinkommen können“, macht er deutlich. Neben dem Rotationscafé nutzt die Familie für ihre Musikund Kunstschule sowie für die Rotation zwei weitere Ladelokale direkt neben dem Café.
Zudem soll voraussichtlich ein viertes Ladenlokal in unmittelbarer Nähe für die außerschulischen, kulturpädagogischen Angebote im Rahmen der kulturellen Kinderund Jugendarbeit angemietet werden, ergänzt Schmidt. Damit trage die Familie zur wichtigen Belebung der Straße, aber auch der Altstadt bei, hebt er hervor. Dafür sei aber auch die Optik wichtig. „Das Hauptaugenmerk wird aber auf den Altstadtkern gerichtet und die abseits gelegene Kölner Straße verkommt immer mehr zur Parkstraße“, bemängelt er.
Die Schuld liege aber weniger bei den Autofahrern selbst, sondern eher an der mangelnden Sichtbarkeit, wo das Parken in der Altstadt erlaubt sei und wo nicht, sagt Schmidt. Lediglich Noppen auf dem Boden kennzeichnen die Parkflächen. Sind diese aber bereits belegt, sei das nicht mehr erkennbar –
erst recht für die auswärtigen Gäste, auf die die Lenneper Einzelhandelsund Gastronomieszene angewiesen ist. Ein entsprechendes Hinweisschild fehle, betont Schmidt. Neben einer besseren Sichtbarkeit durch eine entsprechende Beschilderung in der Altstadt selbst, könnte ein besseres Parkleitsystem für den Altstadtkern Abhilfe schaffen, ist sich Schmidt sicher. Schon frühzeitig
ab der Autobahn sollten die Besucher über entsprechende Hinweise etwa zum großen Jahnplatz geführt werden. „Noch steht er zur Verfügung, das sollte man auch nutzen“, sagt der Lenneper.
Die Remscheider Stadtverwaltung hingegen sieht keine „signifikanten Besonderheiten“bei den regelmäßigen Kontrollen durch das Ordnungsamt, wie sie in einer Mitteilung
an die BV schreibt. Schmidt habe zwar schon durchaus das ein oder andere Knöllchen an einem Wagen gesehen. Am Wochenende, wo das Problem am größten sei, fänden jedoch keine Kontrollen statt.
Kritisch sieht der Geschäftsführer der Musik- und Kunstschule außerdem die derzeitige Baustellensituation. Seit Ende Mai finden in der Altstadt punktuell Pflasterarbeiten statt. Teilweise werden dabei die Abflussrinnen reguliert und instand gesetzt – auch an der Kölner Straße. Rund acht Wochen sind für die Arbeiten angesetzt. „Das ist ein mehr als unglückliches Zeitmanagement, wo gerade wieder die Gastronomie öffnen kann. Es gab so viel Zeit während der zehn Monate Stillstand“, sagt er.
Zwar kämen die Arbeiter flott voran, dennoch befürchtet David Schmidt, dass das Rotationscafé deshalb wieder für einige Tage schließen muss.