Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Auf Delta müssen wir vorbereitet sein
Sommer, Sonne, Fußball-Europameisterschaft: Die Stimmung im Land steigt. Und parallel dazu werden auch Sinn und Zweck mancher Corona-Maßnahme infrage gestellt. Oder die Vorgabe wird im Bier- und Freudentaumel gleich ignoriert – Stichwort Maskenpflicht. Doch das Virus ist noch lange nicht besiegt. Wie in anderen Ländern, derzeit etwa Großbritannien und Portugal, wird sich auch in Deutschland die gefährliche Delta-Variante weiter ausbreiten. Darauf muss man vorbereitet sein.
Auch im vergangenen Sommer haben die meisten Deutschen so gelebt, als ob die Corona-Pandemie schon vorüber wäre. Die Politik hat es damals versäumt, das Land für die Herbst- und Winterwelle krisenfester zu machen. Vor allem in den Schulen hat sich das dann gezeigt. Solche Fehler dürfen sich nicht wiederholen. Zumal die Mutation Kinder und Jugendliche mangels Schutz besonders hart treffen könnte. So jedenfalls ist die große Sorge von Experten.
Nun sind die Voraussetzungen in diesem Sommer sicherlich etwas anders. Nicht nur, weil im Kampf gegen die Pandemie in den letzten Monaten erheblich dazugelernt worden ist. Neben den geringen Inzidenzzahlen gibt es zum Glück auch die verschiedenen Impfstoffe. Das Problem ist allerdings, dass laut Robert-Koch-Institut für den Schutz gegen Delta die Zweitimpfung gut wäre. Die ist für viele Menschen aber noch lange nicht in Sicht; eher fallen Impftermine wieder aus. Erneut mangelt es an Vakzin; die Curevac-Pleite, der Lieferausfall bei Johnson & Johnson, die Mengenreduzierung von Biontech erschweren somit den Kampf gegen die Delta-Variante. Deswegen sind weiter Vorsicht und Rücksicht notwendig. In Zeiten, in denen überall die Regeln gelockert werden, gilt das ohnehin. Damit im Herbst nicht ein sehr böses Delta-Erwachen folgt.