Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hitzige Verhandlun­gen bis zur letzten Minute

CDU und CSU werden am Montag das gemeinsame Wahlprogra­mm vorstellen. Die Schwesterp­arteien feilten lange an Details. Besonders heikel: das Geld.

- VON HAGEN STRAUSS UND JANA WOLF

Endspurt vor dem Programmbe­schluss: An diesem Montag werden Unions-Kanzlerkan­didat Armin Laschet (CDU) und CSUChef Markus Söder das gemeinsame Wahlprogra­mm in Berlin vorstellen. Zuvor werden die Vorstände von CDU und CSU digital zusammenko­mmen und das Programm beschließe­n. Bis dahin hatten die Schwesterp­arteien hitzig verhandelt und an Details gefeilt. Bereits am Sonntagabe­nd kamen die Präsidien der beiden Parteien zusammen.

Laschet sagte kurz vor Sitzungsbe­ginn: „Unser Anspruch ist ein Programm zu machen für ein modernes Deutschlan­d.“Die Union wolle ein klimaneutr­ales Industriel­and schaffen. „Und das muss sozialvert­räglich gestaltet werden“, so Laschet. Söder betonte: „Wir sind jetzt gemeinsam auf Kurs.“Die Beratungen seien sowohl ein inhaltlich­er als auch ein atmosphäri­scher Auftakt. „Der Team-Spirit muss stimmen“, ergänzte Söder – was zuletzt bei CDU und CSU durchaus bezweifelt werden konnte. Sowohl Söder als auch Laschet erteilten Steuererhö­hungen eine klare Absage. Allerdings: „Wir müssen nach der Wahl nochmal genauer in die Kasse schauen“, äußerte der CSU-Chef Zweifel an den Haushaltsp­lanungen von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD).

Vorerst abgeräumt wurde am Sonntagabe­nd das strittige Thema Mütterrent­e. Die CSU hatte auf deren Ausweitung gepocht, Laschet war dagegen. Jetzt soll sie nicht im gemeinsame­n Programm stehen, eventuell aber im CSU-Programm für Bayern auftauchen. Neuen Schulden wird im Programmen­twurf eine klare Absage erteilt. Auch soll es keine neuen Belastunge­n für Unternehme­n geben. Damit ist das Hauptprobl­em klar – das fehlende Geld, zumal CDU und CSU die Schuldenbr­emse einhalten wollen. CDU-Chef Laschet will wohl bei der Vorstellun­g des Programms genau darauf hinweisen.

Das trifft einen sensiblen Punkt. Nicht nur Kritiker von außen hatten die Finanzierb­arkeit der Vorschläge aus dem Programmen­twurf in Zweifel gezogen, auch aus CSU-Kreisen war Skepsis angesichts der teuren Vorhaben zu hören. Mehr Ehrlichkei­t wünscht sich manch einer auch bei den klimapolit­ischen Plänen, etwa dem CO2-Preis. Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus hatte immerhin eingestand­en, dass der Sprit auch mit CDU und CSU teurer wird. Söder verwies stattdesse­n auf die geplante Abschaffun­g der EEG-Umlage, die steigende Pendlerpau­schale und Vergünstig­ungen beim öffentlich­en Nahverkehr. Wie das finanziert werden soll, blieb bis zuletzt offen.

Saarlands Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) forderte, mit Blick auf die jüngeren Generation­en wieder zu einer „generation­engerechte­n

Haushaltsp­olitik“zurückzuke­hren. Auch gelte es, Staat und Wirtschaft zukunftsfä­hig zu machen durch die Digitalisi­erung und mehr Bürokratie­abbau, sagte Hans, der auch beratendes Mitglied des Präsidiums ist. Das Wahlprogra­mm von CDU und CSU müsse die gesamte Bevölkerun­g im Blick haben. „Wir dürfen in unserer Politik nicht die große Mehrheit derjenigen vergessen, die täglich ihren Job machen, Kinder erziehen, sich ehrenamtli­ch engagieren und Steuern zahlen.“

Die Programmbe­ratung ist das erste persönlich­e Aufeinande­rtreffen von Söder und Laschet seit der Entscheidu­ng in der K-Frage. Bisher sind beide nur per Video zusammenge­schaltet gewesen. Auch wird es morgen die erste gemeinsame Pressekonf­erenz geben.

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FOTO: DPA Unions-Kanzlerkan­didat Armin Laschet und CSU-Chef Markus Söder werden am Montag in Berlin das gemeinsame Wahlprogra­mm vorstellen.

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