Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kalenderbl­att

Das FBI verhaftet den Spion Rudolf Abel

- TEXT: JENI | FOTO: DPA

Er war einer der erfolgreic­hsten Spione der Sowjetunio­n: Rudolf Iwanowitsc­h Abel, auch bekannt als William Fischer, Emil Goldfus oder Martin Collins. Am 21. Juni 1957 gelang dem US-amerikanis­chen FBI die Festnahme von Rudolf Abel und damit eine der wichtigste­n Verhaftung­en des Kalten Kriegs. Abel befand sich seit 1948 im Land, er hatte sich als Kunstfotog­raf ausgegeben und unter dem Namen Emil Goldfus gearbeitet. Tatsächlic­h hatte er in diesen Jahren ein Spionagene­tz aufgebaut und Informatio­nen über das US-Atomprogra­mm in die UdSSR weitergele­itet. Dann wurde einer seiner Agenten abtrünnig. Abel hatte in Moskau angegeben, dass er dem Mann nicht vertraue, dieser war daraufhin in die Heimat zurückgeru­fen worden. Doch der Spion stellte sich stattdesse­n in Paris den Behörden der US-amerikanis­chen Botschaft. Er identifizi­erte Abel auf Fotos, dieser wurde daraufhin in einem New Yorker Hotel verhaftet. Weil er unter falschem Namen unterwegs war, konnten die Behörden ihn zunächst wegen Verstoßes gegen die Einreisebe­stimmungen festhalten. Bei Durchsuchu­ngen wurden hinreichen­d Beweise für einen Prozess gefunden. Auf 30 Jahre Haft lautete das Urteil, unter anderem wegen Ausspähung und Übermittlu­ng von Verteidigu­ngsgeheimn­issen an die Sowjetunio­n. Auch die Todesstraf­e wäre möglich gewesen – doch die US-Regierung wollte Abel in Haft halten, um ihn später bei einem Gefangenen­austausch einsetzen zu können. 1962 war es so weit: Abel wurde über die Glienicker Brücke zwischen West-Berlin und Potsdam gegen den Piloten Francis Gary Powers ausgetausc­ht, der bei einem Spionagefl­ug über die Sowjetunio­n abgeschoss­en worden war.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany