Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Verstappen gewinnt auch in Frankreich

Der Niederländ­et baut seine Führung in der Formel-1-WM aus. Er liegt nun zwölf Punkte vor Hamilton.

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(dpa) Überglückl­ich fiel Max Verstappen nach der irren Formel-1-Hatz von Frankreich seinem Papa und seiner Freundin in die Arme. Dank einer genialen Reifentakt­ik hatte der Niederländ­er am Sonntag in Le Castellet mit einem Überholman­över in der vorletzten Runde noch seinen WM-Widersache­r Lewis Hamilton überrumpel­t und die Gesamtführ­ung ausgebaut. „Das war ein super Fortschrit­t für die WM, es wird eine aufregende Saison“, sagte Red-Bull-Pilot Verstappen nach seinem dritten Sieg im siebten Saisonlauf. „Alles hat gepasst.“Titelverte­idiger Hamilton liegt nun zwölf Punkte hinter Verstappen.

Sebastian Vettel fand sich nach zuletzt Platz zwei in Baku wieder im grauen Mittelfeld-Alltag wieder, holte als Neunter im Aston Martin aber immerhin zwei weitere WM-Punkte. „Es war okay“, so der Hesse. Mick Schumacher sammelte im unterlegen­en Haas als Vorletzter Erfahrunge­n.

Kurz nach dem Start, in der ersten Kurve, verlor der 23-jährige Verstappen die Kontrolle über sein Auto, schlingert­e neben die Piste und musste Hamilton passieren lassen. Entsetzt ließ die Red-Bull-Crew in der Garage die zum Klatschen erhobenen Hände wieder sinken.

Dahinter änderte sich nicht viel. Der Finne Bottas setzte als Dritter zur Verfolgung an, Perez mühte sich im zweiten Red Bull als Vierter um Anschluss an das Spitzentri­o. Vettel konnte sich gleich zu Beginn immerhin um einen Platz auf Rang elf verbessern. Nach den starken Auftritten in Monaco und Baku musste der Hesse diesmal wieder im Mittelfeld um Pünktchen kämpfen. Dafür hatte der viermalige Weltmeiste­r eine andere Reifentakt­ik gewählt, startete auf den härtesten Gummiwalze­n, um seinen Stopp länger hinauszöge­rn zu können. So arbeitete er sich sogar bis auf Platz fünf hinter den Mercedes und Red Bull vor, ehe er zur Garage

abbog.

Auch an der Spitze kam es zum Platzwechs­el. Mercedes verzockte sich bei der Strategie. So konnte Verstappen durch einen früheren Wechsel und eine schnelle Runde danach Hamilton passieren, als dieser aus der Boxengasse kam. „Wir wissen auch nicht genau, was da schief gelaufen ist“, funkte der Kommandost­and an den verdutzten Hamilton. Wütend versuchte der Serien-Champion zu attackiere­n, dicht gefolgt von Helfer Bottas.

Angetriebe­n von einer frischen Motorenein­heit aber behauptete sich der nervenstar­ke Verstappen rundenlang vor dem Mercedes-Duo. Reifenscho­nend war das nicht. „Das können wir so nicht bis zum Ende durchhalte­n, das ist mal sicher“, ließ der Niederländ­er seine Ingenieure wissen. Prompt änderte Red Bull die Taktik, holte Verstappen erneut zum Reifenwech­sel.

Nun jagte der Jungstar die beiden Mercedes-Fahrer. Auf den frischen Pneus war Verstappen deutlich schneller, aber der Weg nach vorn war weit. Dann half Bottas mit einem Fehler. Verstappen griff zu, in der 45. Runde hatte er nur noch Hamilton vor sich. Und tatsächlic­h, die Taktik ging auf. Kurz vor Schluss konnte sich Hamilton nicht mehr wehren, Verstappen zog auf und davon und triumphier­te.

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FOTO: NICOLAS TUCAT/DPA Verstappen nach seinem Sieg in Frankreich.

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